Die Bundesregierung verzögert unter dem Einfluss der Gaslobby dringend erforderliche Maßnahmen zur Förderung einer klimafreundlichen Wärmeversorgung in Gebäuden.
Das Hin und Her um das Heizungsgesetz sorgt für Verunsicherung. Dabei hat die 65-Prozent-Regel bereits ihre Wirksamkeit bewiesen: Erstmals wurden mehr Wärmepumpen als Gasheizungen verkauft.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert die Regierung auf, einen grundlegenden Kurswechsel in der Gebäudepolitik vorzunehmen, um sowohl den Klimaschutz als auch bezahlbaren Wohnraum zu gewährleisten.
Zum Jahresende zieht die DUH eine ernüchternde Bilanz bezüglich der Gebäudepolitik der Bundesregierung. Anstatt Planungssicherheit zu schaffen und den Übergang zu nachhaltiger Wärme voranzutreiben, hat die Regierung Unsicherheiten geschürt und zentrale klimapolitische Instrumente infrage gestellt. Dies führt dazu, dass beispielsweise die Sanierungsrate mit weniger als einem Prozent weit hinter dem angestrebten Ziel von drei Prozent zurückbleibt; das gilt ebenso für den Einbau klimafreundlicher Heizsysteme.
Ein leicht positiver Fortschritt ist jedoch festzustellen: Von Januar bis Oktober 2025 wurden in Deutschland erstmals mehr Wärmepumpen verkauft als Gasheizungen – etwa 255.000 Wärmepumpen im Vergleich zu 229.500 Gasheizungen. Dies ist bemerkenswert, da die Bundesregierung mit ihrer geplanten Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes das Ziel von 65 Prozent erneuerbaren Energien infrage stellt und dadurch Unsicherheit bei Verbrauchern sowie innerhalb der Branche erzeugt wird. Für das Gesamtjahr wird dennoch ein Wachstum des Absatzes von Wärmepumpen um rund 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahr prognostiziert. Allerdings bleibt dieser Absatz weiterhin deutlich unter dem erforderlichen Niveau von etwa 500.000 Stück pro Jahr zur Erreichung der Klimaziele. Unter den gegenwärtigen politischen Rahmenbedingungen bleibt unklar, wie dieses prognostizierte Wachstum realisiert werden kann. Für eine verlässliche Umsetzung des Wandels hin zu nachhaltiger Wärme sind klare gesetzliche Vorgaben sowie stabile Förderbedingungen notwendig; zudem muss sich die Bundesregierung eindeutig zur Wärmepumpe als Schlüsseltechnologie bekennen.
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Der Rückzug der Bundesregierung aus ihrer klimapolitischen Verantwortung im Gebäudesektor steht im klaren Widerspruch zu ihrem verfassungsrechtlichen Auftrag zum Schutz zukünftiger Generationen.“
„Besonders betroffen sind Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen, denen steigende Energiekosten große Sorgen bereiten.“
„Eine konsequente Umsetzung einer Wärmewende sowie eine ambitionierte Sanierungsoffensive würden nicht nur soziale Sicherheit bieten sondern auch regionale Wertschöpfung fördern und Investitionen anziehen.“
„Stattdessen hält an überholten fossilen Technologien fest; dies bedient lediglich Interessen aus der Gaslobby und verzögert notwendige Investitionen.“
„Dieser inkonsistente Kurs gefährdet unsere nationalen Klimaziele sowie Deutschlands Glaubwürdigkeit auf europäischer Ebene.“
Link:
Zum Hintergrundbriefing „Gas um jeden Preis“ sowie zur Sanierungsstudie IFEU „Mit guten Gebäuden zum Ziel“: https://l.duh.de/p251216
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- Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin
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