Der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) zeigt sich erfreut über den heute von der Bundesregierung verabschiedeten Gesetzentwurf zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungs-Quote (THG-Quote). Besonders begrüßt wird die geplante Verlängerung der CO2-Reduktionsziele über das Jahr 2030 hinaus sowie die verschärften Maßnahmen zur Betrugsbekämpfung, welche positive Impulse für die Biokraftstoffbranche und den Klimaschutz im Verkehrssektor setzen. Dennoch fordert der BDBe eine stärkere Anhebung der THG-Quoten bis 2030 und eine Lockerung der strengen Anrechnungsgrenzen für nachhaltige Biokraftstoffe aus landwirtschaftlicher Biomasse, um das Potenzial erneuerbarer Kraftstoffe effektiver zu nutzen.
Alois Gerig, Vorsitzender des BDBe, kommentiert: „Der nun vorgelegte Gesetzentwurf schafft nach intensiven Diskussionen innerhalb der Bundesregierung einen grundsätzlich positiven langfristigen Rahmen für die CO2-Minderung im Verkehr bis zum Jahr 2040.“ Gleichzeitig äußert er Kritik daran, dass verpflichtende Vor-Ort-Kontrollen zur Verhinderung von Betrug erst ab dem Jahr 2027 wirksam werden sollen.
Gerig appelliert an CDU/CSU und SPD, im anstehenden Gesetzgebungsverfahren die derzeit geltende Obergrenze bei der Anrechnung nachhaltiger Biokraftstoffe aus landwirtschaftlicher Biomasse aufzuheben. „Damit könnten sie endlich die Vorgaben ihres eigenen Koalitionsvertrags erfüllen. Die aktuelle nationale Beschränkung überschreitet unnötigerweise die Anforderungen der EU-Erneuerbaren-Energien-Richtlinie und sollte dringend angehoben werden.“ Angesichts des weiterhin langsamen Fortschritts bei Elektromobilität wäre dies ein wichtiger Schritt, um in den kommenden Jahren ambitionierte Emissionsminderungen im Verkehrssektor zu erreichen.
Zudem spricht sich der BDBe dafür aus, in Deutschland – analog zu anderen europäischen Ländern – auf die Pflicht zur Bevorratung von Benzin mit geringem Bioethanolanteil zu verzichten. Eine entsprechende Änderung an §10 BImSchV würde es ermöglichen, dass Super E10 nach rund 15 Jahren seit Markteinführung auch hierzulande zum Standardkraftstoff avancieren kann. Dies würde kurzfristig höhere Beimischungen erneuerbarer Kraftstoffe erlauben und somit größere CO2-Einsparungen bewirken“, so Gerig abschließend.
Der Bundesverband deutscher Bioethanolwirtschaft (BDBe) vertritt branchenübergreifend Interessen seiner Mitglieder – vom landwirtschaftlichen Rohstoffanbau bis hin zur industriellen Produktion und Verarbeitung von Bioethanol sowie sämtlichen Nebenprodukten wie Futtermittel (DDGS), biogenes CO2, Gluten, Biomethan oder organischer Dünger. Das produzierte Bioethanol wird je nach Verwendungszweck unterschiedlich klassifiziert: Für Kraftstoffeinsatz ebenso wie für Getränke-, Lebensmittelindustrie oder chemische Anwendungen kommt Ethanol aus Futtergetreide, Zuckerrüben oder biogenen Abfallstoffen zum Einsatz. Aktuell enthalten Benzinsorten an deutschen Tankstellen zwischen fünf und zehn Prozent zertifiziert nachhaltiges Bioethanol.
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