Die Z-IMG Zachert Ingenieurtechnik und Maschinenbau GmbH wird heute beim zuständigen Insolvenzgericht einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens einreichen. Grund dafür ist der angekündigte Rückzug der Verkäuferseite vom im Dezember 2024 abgeschlossenen Asset Deal, wodurch die vertragliche Basis für den geplanten Betriebsstart am 1. April 2025 entfällt.
Traditionsunternehmen mit Potenzial unter klar definierten Voraussetzungen
Über viele Jahrzehnte hinweg war die frühere IMG ein bedeutender Industriestandort in Rostock und international für ihre spezialisierten Anlagen- und Automatisierungslösungen im Schiffbau bekannt. Der Erwerb durch Investor Olaf Zachert erfolgte vor dem Hintergrund eines dynamischen Marktumfelds: Seit 2025 erlebt die globale Schiffbauindustrie eine deutliche Belebung, getragen von Modernisierungsprogrammen sowie einer steigenden Nachfrage nach technologisch anspruchsvollen Sonderlösungen. Unter stabilen Rahmenbedingungen hätte Z-IMG in diesem Umfeld gute Chancen auf eine nachhaltige Weiterführung gehabt.
Nicht eingehaltene wirtschaftliche Zusagen und fehlende Vertragsklarheit
Für die Kaufentscheidung spielten umfangreiche Darstellungen der Verkäuferseite eine zentrale Rolle, darunter eine ursprünglich mit rund 380 Millionen Euro bezifferte Projektpipeline. Im Verlauf der Vorbereitungen wurde diese auf etwa 45 Millionen Euro konkretisiert; kurz vor Abschluss bestätigten die Verkäufer zudem mehrere potenzielle Aufträge erneut – was einen Neustart unter den gegebenen Marktbedingungen plausibel erscheinen ließ.
Nach Übernahme zum 1. April 2025 stellte sich jedoch heraus, dass die zugesagten Aufträge nicht realisiert werden konnten und neue Kunden ausblieben. Zudem erwiesen sich erworbene Vermögenswerte als unvollständig. Zur Klärung dieser Diskrepanzen legte Z-IMG im September 2025 eine Ergänzungsvereinbarung vor, welche Anfang Oktober offiziell übermittelt wurde – doch bis zuletzt kam keine Einigung zustande. Die anhaltende Unsicherheit bezüglich Vertragsinhalten, Eigentumsverhältnissen und Zuständigkeiten verhinderte langfristige Geschäftsentscheidungen – insbesondere gegenüber Werften mit ihren langfristigen Projektzusagen.
Finanzierung unmöglich ohne rechtliche Klarheit
Zwar waren externe Investoren grundsätzlich bereit, notwendiges Kapital bereitzustellen – insbesondere zur Begleichung offener Löhne –, doch setzte dies eine geklärte vertragliche sowie rechtliche Situation voraus. Aufgrund monatelanger Unklarheiten zu geistigem Eigentum (IP), Vermögenszuordnung und Haftungsstrukturen war es nicht möglich, Kapital rechtssicher einzubinden oder Kaufpreiszahlungen verantwortbar zu leisten.
Trotz mehrfacher Abstimmungsangebote – zuletzt auch gemeinsam mit Verkäufern und Gläubigerausschuss – blieb eine Lösung aus. Der nun erklärte Rücktritt der Verkäuferseite verdeutlicht: Es gibt keine tragfähige Grundlage mehr für einen Fortbestand des Unternehmens.
Verantwortungsvoller Umgang mit Mitarbeitenden und Gläubigern
„Wir waren überzeugt davon, diesem traditionsreichen technischen Standort im Schiffbaumarkt neue Perspektiven eröffnen zu können“, erklärt Olaf Zachert, Investor sowie Gründer von Zachert Private Equity. „Dass diese Erwartungen nicht erfüllt wurden und entscheidende Klärungen ausblieben trifft besonders unsere Mitarbeitenden sehr hart; sie haben in den vergangenen Monaten große Geduld sowie Loyalität bewiesen.“ Der Insolvenzantrag sei daher nun der einzig verantwortbare Schritt zur transparenten Regelung der Situation: um offene Löhne ordnungsgemäß abzuwickeln sowie den Beschäftigten nach dieser belastenden Phase Klarheit zu verschaffen.“
„Die Antragstellung erfolgt bewusst zu einem Zeitpunkt erhöhter Vertragssicherheit“, ergänzt Zachert weiter. „Der Gesellschafter ist bereit, im folgenden strukturierten Verfahren erforderliche Liquidität bereitzustellen um alle berechtigten Lohnforderungen vollständig abzudecken.“
Neben dem Insolvenzverfahren wird der Gesellschafter zudem sämtliche Vorgänge des vergangenen Jahres hinsichtlich Informationslage, Vertragsgestaltung sowie wirtschaftlicher Entwicklung juristisch prüfen lassen.
Informationen zur Z-IMG GmbH
Z-IMG Zachert Ingenieurtechnik und Maschinenbau GmbH ist ein Unternehmen des Maschinenbaus spezialisiert auf Sonderanlagen für den Schiffsbau ebenso wie Brücken- oder Schienenbauprojekte.
Das Unternehmen entstand durch den Asset Deal mit dem insolventen Vorgänger IMG; nach Übernahme beschäftigte es ab April 2025 rund sechzig Mitarbeiterinnen bzw Mitarbeiter.
Korrigierte Fassung dieser Meldung vom 02.Dezember 2025 -16:53 Uhr
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