Die geplante Verschiebung der nationalen Umsetzung der europäischen Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) bei der morgigen Ministerpräsidentenkonferenz stößt auf scharfe Kritik seitens deutscher Hersteller von Dämmstoffen, Fenstern und weiteren Bauprodukten. Diese werden vertreten durch den Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle e. V. (BuVEG) sowie den Verband Fenster + Fassade e. V. (VFF).
Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des BuVEG, betont: „Der Fortschritt bei der Wärmewende im Gebäudebestand stagniert bereits deutlich. Eine weitere Verzögerung bei der Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie würde die Zukunftsfähigkeit unserer Immobilienbranche massiv beeinträchtigen. Besonders betroffen sind nicht nur die Bewohner, die gerade in den Wintermonaten mit stark steigenden Energiepreisen kämpfen müssen – auch die heimische Bau- und Bauprodukteindustrie steht vor einer drohenden Deindustrialisierung. Sowohl im Neubau als auch in der energetischen Sanierung herrscht Stillstand; letztere befindet sich bereits auf einem historischen Tiefpunkt.“
Frank Lang, Geschäftsführer des VFF, ergänzt: „Eine Aufschiebung bei der EPBD-Umsetzung wäre ein schwerwiegender Fehler mit weitreichenden Folgen. Die Richtlinie schafft einen verlässlichen Rahmen für eine planbare und wirtschaftlich sinnvolle energetische Sanierung von Gebäuden. Die Baubranche steckt derzeit in einer kritischen Phase – jede zusätzliche Unsicherheit könnte Investitionen weiter hemmen. Die EPBD gewährt den Mitgliedstaaten flexible Gestaltungsmöglichkeiten ohne unnötige Verschärfungen und liefert gleichzeitig klare Vorgaben für eine moderne, bezahlbare sowie klimafreundliche Gebäudepolitik. Deshalb ist eine termingerechte 1:1-Umsetzung essenziell, um Unternehmen, Eigentümern und öffentlichen Institutionen Planungssicherheit zu geben.“
Die energetische Sanierung von Gebäuden hat eine enorme wirtschaftliche Bedeutung: Sie macht etwa 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus und generiert nahezu vollständig regionale Wertschöpfung durch Produktion und Ausführung vor Ort.
Zudem steigern energieeffiziente Immobilien ihren Marktwert um rund 30 Prozent gegenüber ineffizienten Objekten.
Trotz dieser Vorteile werden seit Jahren wichtige Zwischenziele zur Reduktion von Emissionen im Gebäudesektor verfehlt – dieser verursacht knapp 40 Prozent aller CO2-Ausstoßes in Deutschland.
Rund ein Drittel aller deutschen Gebäude fällt in die niedrigsten Effizienzklassen G oder H.
Aktuell liegt die jährliche Sanierungsrate lediglich bei etwa 0,7 Prozent; notwendig wären jedoch über zwei Prozent pro Jahr allein um noch realistische Klimaziele zu erreichen.
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