Normen und der aktuelle Stand der Technik sind in der Elektro- und Informationstechnik weit mehr als bloße bürokratische Hürden – sie stellen ein fundamentales Sicherheitsversprechen dar. Dies betont Ansgar Hinz, Geschäftsführer des VDE Verbandes der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V., im Kontext der föderalen Modernisierungsagenda.
Bundeskanzler sowie die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Bundesländer haben gemeinsam eine föderale Modernisierungsagenda verabschiedet, die unter anderem den Abbau von Bürokratie zum Ziel hat. Ein wesentlicher Bestandteil ist die Überprüfung aller Verweise auf technische Normen bis Juni 2026.
Der Vorstand des VDE äußert sich hierzu folgendermaßen: „Der Abbau unnötiger bürokratischer Prozesse ist zweifellos ein richtiger Schritt. Allerdings stellt die geplante umfassende Überprüfung sämtlicher Verweise auf elektrotechnische Normen in bundes- und landesrechtlichen Regelungen eine große Herausforderung für Deutschlands Sicherheits- und Innovationsfähigkeit dar. Gerade in sicherheitsrelevanten Bereichen wie Elektrotechnik und IT sind Normen unverzichtbar, da sie den ‚Stand der Technik‘ definieren – ein zentrales Prinzip zum Schutz von Anwendern sowie technischen Systemen, das zudem in zahlreichen europäischen Rechtsvorschriften verankert ist“, erklärt Ansgar Hinz.
Normungsprozesse erfolgen transparent unter Einbeziehung aller relevanten gesellschaftlichen Akteure. Sie schaffen Rechtssicherheit, entlasten Gesetzgeberinnen und Gesetzgeber zugleich erheblich und fördern technologische Innovationen nachhaltig. Ohne diese Standards drohen erhebliche Rechtsunsicherheiten, gesteigerte Haftungsrisiken sowie massive Kostensteigerungen für Unternehmen. Besonders kritische Infrastrukturen wie Energieversorgung, Medizintechnik oder IT-Sicherheit wären dadurch einem unkalkulierbaren Risiko ausgesetzt.
Die europäische Gesetzgebung setzt bewusst auf den Stand der Technik als präventives Instrument zur Gewährleistung von Sicherheit. Ein deutscher Sonderweg könnte nicht nur diese Sicherheit gefährden, sondern auch zu Konflikten mit EU-Recht führen sowie Handelshemmnisse verursachen.
Spezielle Gefahren im Bereich Elektrotechnik
Im Bereich Elektronik, Elektrotechnik sowie Informationstechnik übernimmt der VDE maßgeblich die Umsetzung technischer Vorgaben für Deutschland. „Der Begriff ‚Stand der Technik‘ umfasst weit mehr als reine Technologie; er bildet das Fundament für Produktsicherheit ebenso wie elektrische Sicherheit und IT-Security – sowohl vorbeugend als auch haftungsrechtlich relevant. Sein Hauptziel besteht darin, Leben zu schützen sowie Gesundheit zu bewahren – eine staatliche Schutzpflicht gemäß Artikel 2 Grundgesetz“, erläutert VDE-Geschäftsführer Ansgar Hinz.
Klares Bekenntnis des VDE
Die geplante umfassende Prüfung von Normverweisen im Sektor Elektro- und Informationstechnik darf keinesfalls lediglich als Maßnahme zur Bürokratievereinfachung verstanden werden. Normen fungieren vielmehr als essenzielle Schnittstelle zwischen rechtlichen Vorgaben einerseits und praktischer Anwendung andererseits – sie sichern Lebenserhaltung, fördern Innovationen und erhalten Wettbewerbsfähigkeit am Markt.
Der VDE setzt sich entschieden dafür ein, dass Verweise auf externe technische Standards insbesondere in sicherheitskritischen Bereichen erhalten bleiben müssen; dort sind sie unverzichtbar für Schutzfunktionen sowie Zuverlässigkeit.
Eine Deregulierung darf niemals zulasten von Sicherheit oder Vertrauen gehen; vielmehr muss sie stets mit dem präventiven Ansatz des EU-Rechts harmonieren.
Information zum Verband
Als eine Europas führender Technologieorganisation steht der VDE seit über 130 Jahren synonym für Fortschritt durch Innovation.
Weltweit einzigartig vereint er Wissenschaftlichkeit mit Standardisierung ebenso wie Prüfverfahren inklusive Zertifizierung plus praxisorientierter Beratung unter einem Dach.
Das bekannte Zeichen des VDE gilt seit mehr als einem Jahrhundert als Garant höchster Sicherheitsstandards verbunden mit Verbraucherschutz.
Zudem engagiert sich das Netzwerk stark bei Forschungsförderung ebenso wie Nachwuchsentwicklung durch vielfältige Weiterbildungsangebote direkt am Arbeitsplatz („on the job“).
Mit über 2 000 Mitarbeitenden an rund 60 internationalen Standorten wirken außerdem etwa 100 000 ehrenamtliche Experten zusammen mit circa 1 500 Unternehmen daran mit,
um gemeinsam eine nachhaltige Zukunft zu gestalten: vernetzt, digital, elektrisch.
Wir gestalten aktiv die digitale Zukunft (e-diale Zukunft).
Sitz des Verbands (VDE Verband Der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.) befindet sich in Frankfurt am Main.
Weitere Informationen finden Sie unter www.vde.com.
Pressekontakt:
Matthias Schmidt-Stein
Telefon: +49 171 6962357
E-Mail: presse@vde.com & matthias.schmidt-stein@vde.com