Winfried Kretschmann gab ein ausführliches Sommerinterview beim SWR, moderiert von Stephanie Haiber, das am Freitag, den 25. Juli 2025 in „SWR Aktuell Baden-Württemberg“ ausgestrahlt wurde – im Fernsehen, Hörfunk sowie online auf SWR.de/bw und den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram.
Der Ministerpräsident plant seinen Ruhestand erst mit 77 Jahren im kommenden Jahr. In seinem letzten Sommerinterview beim SWR forderte er eine verstärkte Anstrengung aller Bürgerinnen und Bürger, um Baden-Württemberg wieder voranzubringen. Das Gespräch fand auf dem Stuttgarter Fernsehturm statt und wurde über verschiedene Kanäle des SWR verbreitet: am Abend um 19:30 Uhr im Fernsehen bei „SWR Aktuell Baden-Württemberg“, über die Radiowellen, in der ARD Mediathek sowie online.
Angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen und der angespannten Situation in der Automobilbranche appellierte Kretschmann an die Bevölkerung zu mehr Einsatzbereitschaft und Arbeitsleistung. Er erklärte: „Wenn Länder wie China technologisch aufholen und uns durch höhere Arbeitsintensität Konkurrenz machen, muss unsere Gesellschaft reagieren. Gerade jetzt ist es wichtig anzupacken und sich kräftig einzusetzen.“
Kretschmann unterstützt Merz’ Forderung nach mehr Effizienz
Der erfahrene Regierungschef bekräftigte damit auch die Position von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), der kürzlich eine „gewaltige Kraftanstrengung“ für Deutschland gefordert hatte, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei gehe es nicht nur darum mehr zu arbeiten sondern vor allem intelligenter: „Es betrifft natürlich nur diejenigen Menschen, die dazu in der Lage sind; Eltern oder Pflegepersonen sind davon ausgenommen.“ Zudem betonte Kretschmann: „Wir haben derzeit die niedrigste Jahresarbeitszeit unter allen Industrienationen.“ Diese Aussage wird allerdings innerhalb wirtschaftswissenschaftlicher Kreise kontrovers diskutiert.
Baden-Württembergs Wirtschaft steht unter Druck
Kretschmann wies darauf hin, dass sich das Umfeld zunehmend verschärfe – insbesondere für den Automobilsektor sei dies spürbar. Die chinesische Konkurrenz habe technologisch aufgeholt; zudem erschwerten hohe US-Zölle durch Präsident Donald Trump die Lage weiter. Die Branche befinde sich somit in einer Zangensituation.
Er zeigte Verständnis für Ängste wegen geplanter Stellenkürzungen bei Autoherstellern: „Die Unruhe ist nachvollziehbar.“ Wie stark sich dieser Sektor erholen werde könne niemand genau sagen; sicher sei jedoch ein Schrumpfen zunächst unvermeidlich. Umso wichtiger sei es für Baden-Württemberg seine Innovationskraft auszuspielen – kreativ sein sowie technologische Spitzenpositionen halten oder ausbauen.
Druck auf Exportmodell wächst
Kretschmann machte deutlich, dass das Geschäftsmodell des Landes als führende Exportregion Europas zunehmend herausgefordert werde. Politisch wolle man jedoch sicherstellen, dass Baden-Württemberg als Innovationsstandort weiterhin ganz vorne mitspielt – vergleichbar mit Regionen wie Kalifornien oder Massachusetts hinsichtlich Forschungskraft:
„Unsere Innovationsfähigkeit bleibt ungebrochen.“
Zudem sieht er Chancen darin neue Märkte zu erschließen etwa Indien.
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Technologieoffenheit bei Antriebssystemen b > p >
Trotz Klimaschutzanforderungen plädiert Kretschmann dafür keine allzu strengen Vorgaben an Autohersteller zu stellen bezüglich des EU-Verbrennerverbots ab 2035:
„Niemand schaltet Verbrennungsmotoren abrupt ab.“ Vielmehr strebe man einen schrittweisen Übergang zur klimaneutralen Mobilität an – wobei Batteriefahrzeuge wahrscheinlich dominieren werden. “Wir bleiben offen gegenüber verschiedenen Technologien.”
Grün-Schwarze Koalition soll bis zum Ende stabil bleiben p >
Obwohl zuletzt Spannungen zwischen Grünen und CDU zugenommen hätten hält Kretschmann das Bündnis weiterhin für belastbar: “In vielen Bereichen herrscht Einigkeit,” sagte er. Sicher gebe es immer wieder Meinungsverschiedenheiten – was normal sei zwischen zwei unterschiedlichen Parteien -, doch wichtig bleibe gegenseitiger Respekt sowie Kompromissbereitschaft.
“Ich setze alles daran,” beteuerte er, “,dass wir bis zum letzten Tag handlungsfähig bleiben”. Vor dem Landtagswahlkampf werde man aber wohl deutlicher Position beziehen müssen.
Rekordverdächtige Amtszeit –“Das berührt mich sehr“
-Kretschamann freut sich darüber,dass er seit drei Wahlperioden Ministerpräsident ist.Dabei spiele es keine Rolle,für ihn länger als sein Vorgänger Erwin Teufel (CDU) amtierend gewesen zu sein.Seine erste Wahl hänge zwar auch mit Fukushima zusammen,wurde aber danach vom Vertrauen vieler Bürger bestätigt:„Übrigens bewegt mich diese Wertschätzung sehr“.
SWR Aktuell Sommerinterviews 2025 –eine Vorschau
-Dienstag ,29.Juli : Hans-Ulrich Rülke (FDP), Landesvorsitzender , Interviewer Georg Bruder
-Donnerstag ,31.Juli : Manuel Hagel (CDU), Landesvorsitzender , Interviewer Georg Bruder
-Montag ,4.August : Markus Frohnmaier (AfD), Landesvorsitzender , Interviewerin Stephanie Haiber
-Mittwoch ,6.August : Andreas Stoch(SPD) Landesvorsitzender , Interviewerin Stephanie Haiber
Nach Ausstrahlung können alle Interviews jederzeit über www . ardmediathek.de angesehen werden .
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