Heute vor 17 Jahren veröffentlichte Satoshi Nakamoto das Bitcoin-Whitepaper. Die Community feiert diesen Tag, der die Welt für immer verändern sollte, als Geburtsstunde der Bitcoin-Idee.
Am 31. Oktober 2008 um genau 19:10 Uhr deutscher Zeit teilte eine Person(engruppe) unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto ein Dokument, das die Finanzwelt für immer verändern sollte. In einer E-Mail an die Kryptografie-Mailingliste von metzdowd.com enthüllte Satoshi das Bitcoin-Whitepaper – eine visionäre Idee eines dezentralen Peer-to-Peer-Zahlungssystems ohne die Notwendigkeit von Mittelmännern wie Banken.
Am 31. Oktober um 14:10 Uhr EDT wurde das Whitepaper veröffentlicht
Die Bedeutung des Datums
Die Tatsache, dass das Veröffentlichungsdatum auf den Reformationstag fällt, scheint kein Zufall zu sein:
Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Martin Luther seine 95 Thesen, um Missstände in der katholischen Kirche, insbesondere den Ablasshandel, zu kritisieren. Damit begann die Reformation, die langfristig das Verhältnis von Kirche und Staat in Europa grundlegend veränderte und den Boden für eine spätere Trennung bereitete.
Womöglich wählte Satoshi dieses Datum, um auf eine zentrale, langfristige Vision von Bitcoin aufmerksam zu machen: die Trennung von Staat und Geld.
Das Bitcoin-Whitepaper
Das Whitepaper selbst ist eine komprimierte Abhandlung mit einer Länge von acht DIN-A4-Seiten – zuzüglich einer Seite mit Quellenverweisen. Auf etwas mehr als 3.200 Wörter verteilt beschreibt Satoshi in dem Dokument die Funktionsweise und Vision von Bitcoin und greift dabei auf prägnante, klar formulierte Konzepte zurück.
Spannende Fakten zum Whitepaper
- Struktur und Inhalt: Das Whitepaper ist in zwölf verschiedene Abschnitte unterteilt. Der kürzeste Abschnitt, „Timestamp Server“, umfasst nur 80 Wörter, während der längste Abschnitt, „Calculations“, mit 559 Wörtern detailliert auf die Berechnungsmechanismen eingeht.
- Referenzen und Einflüsse: Trotz des revolutionären Charakters der Idee gehen die Ursprünge von Bitcoin bereits bis in die 1980er- und 1990er-Jahre zurück. Dennoch verweist Satoshi im Whitepaper auf lediglich acht Quellen.
- Anonymer Start: Bemerkenswert ist, dass Satoshi zunächst den Bitcoin-Code schrieb und erst danach das Whitepaper verfasste. Er wollte sicherstellen, dass die Technologie funktioniert und alle wesentlichen Herausforderungen gelöst sind, bevor er die Theorie dahinter offenlegt.
Ich musste erst den ganzen Code schreiben, bevor ich mich selbst davon überzeugen konnte, dass ich jedes Problem lösen kann, und dann erst habe ich das Paper geschrieben.
Satoshi Nakamoto an Hal Finney, 09. November 2008
- Begriffe: Interessanterweise tauchen die Begriffe „Blockchain“, „Wallet“ oder „Mining“, die heute im Zusammenhang mit Bitcoin allgegenwärtig sind, im ursprünglichen Whitepaper gar nicht auf. Auch die bekannte maximale Gesamtmenge von knapp 21 Millionen Bitcoin wird im Whitepaper nicht explizit erwähnt.
- Weltweite Verbreitung: Das Whitepaper ist mittlerweile in 48 verschiedene Sprachen übersetzt worden – darunter Deutsch, Chinesisch, Koreanisch, Persisch und Russisch. Sogar in Blindenschrift ist es inzwischen zu lesen.
- Wissenschaftliche Bedeutung: Bis heute ist das Bitcoin-Whitepaper über 40.000 Mal in wissenschaftlichen und anderen Veröffentlichungen zitiert worden, wie Google Scholar verzeichnet. Die Ausarbeitung gilt somit als eine der wichtigsten Publikationen des 21. Jahrhunderts und wird sowohl in technologischen als auch in ökonomischen Diskursen breit rezipiert.
- Namentliche Erwähnungen: Neben Adam Back werden im Whitepaper neun weitere Personen erwähnt, die sich durch ihre Arbeit und Expertise im Bereich der Kryptografie und Computersicherheit ausgezeichnet haben.

