Der Kryptomarkt erlebt am Donnerstag einen heftigen Rückschlag: Der Bitcoin fiel kurzzeitig unter 108.000 USD, bevor er sich leicht erholte. Innerhalb von 24 Stunden wurden Positionen im Wert von 817 Millionen USD zwangsliquidiert. Man darf annehmen, dass etliche stark überhebelte Trader auf dem falschen Fuß erwischt wurden.
Fed-Chef Powell bremst Zinssenkungsfantasie
Auslöser des Kurssturzes war erneut US-Notenbankchef Jerome Powell. Zwar hatte die Fed zum zweiten Mal in Folge den Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,75–4% gesenkt, doch Powell stellte klar: Weitere Zinsschritte sind vorerst nicht geplant. Diese Warnung sorgte dafür, dass die Euphorie über ein mögliches Lockerungsprogramm sofort verschwand.
Dieser Umstand hat Bitcoin und dem gesamten Kryptomarkt einen Rückschlag beschert. Wachsendes Renditeniveau bei US-Anleihen und ein stabiler Dollar machten risikobehaftete Anlagen weniger attraktiv. Die Konsequenz: erhebliche Verkäufe und Panik unter gehebelten Marktteilnehmern.
Vor allem Long-Trader sind von Liquidationen betroffen
Die Daten von CoinGlass zeigen, dass in den letzten 24 Stunden etwa 165.000 Konten liquidiert wurden. Long-Trader, die auf ein weiteres Kurswachstum spekuliert hatten, wurden besonders hart getroffen. Bybit, Binance und Hyperliquid verzeichneten jeweils Liquidationen im dreistelligen Millionenbereich; bei Bybit wurde sogar eine Long-Position von über 11 Millionen USD geschlossen, was den größten Einzelverlust des Tages darstellt.
Zusätzliche Nervosität durch das Gespräch zwischen Trump und Xi
Ein Ereignis sorgte für zusätzliche Kursschwankungen: Das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping, in dessem Umfeld er eine teilweise Aufhebung der Zölle auf fentanylbezogene Waren ankündigte. Obwohl Trump das Gespräch als „amazing“ einstufte, reagierten die Finanzmärkte kurzfristig verunsichert, weil nicht sofort klar war, wie sich das alles auf ein konkretes Handelsabkommen auswirkt.
Analysten erkennen in der aktuellen Entwicklung keinen strukturellen Bruch, aber einen klaren Hinweis darauf, dass die Makrofaktoren wieder die Oberhand gewinnen. Solange die Fed an ihrer vorsichtigen Strategie festhält, wird Bitcoin wahrscheinlich volatil bleiben.