Der deutsche Mittelstand befindet sich in einer anhaltenden wirtschaftlichen und strukturellen Krise. Die unvorhersehbare Handelspolitik der USA und die geopolitischen Spannungen belasten die Wirtschaft erheblich. Trotz positiver Entwicklungen wie gesteigerte Investitionen in Infrastruktur bleibt die allgemeine wirtschaftliche Lage schwach. Der aktuelle Bericht der Arbeitsgemeinschaft Mittelstand (AG Mittelstand), einem Zusammenschluss von zehn führenden Wirtschaftsverbänden, zieht eine ernüchternde Bilanz der politischen Rahmenbedingungen für den Mittelstand. Auf einer Skala von -3 bis +3 wird die Gesamtsituation mit -2 bewertet, ähnlich negativ wie im Vorjahr.
„Die Ergebnisse des Berichts sind ein deutlicher Weckruf“, erklärt Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). „Der Mittelstand ist das Rückgrat unserer Wirtschaft und benötigt stabile Rahmenbedingungen für effektive Investitionen.“ Der Bericht wurde bewusst am Tag eines gemeinsamen parlamentarischen Abends veröffentlicht, um den Dialog zwischen Politik und dem Mittelstand zu fördern. Eine starke Mitte ist entscheidend für einen starken Standort Deutschland.“ Angesichts dieser Situation fordert die AG Mittelstand rasche Reformen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands; bloße Ankündigungen reichen nicht mehr aus.
Aus Sicht des Mittelstands besteht weiterer Handlungsbedarf bei Infrastrukturmodernisierung, Fachkräftemangelbewältigung, Unternehmertumförderung sowie Energie-, Bürokratie- und Steuerpolitik:
- Um Infrastrukturen schneller zu modernisieren, sind beschleunigte Planungs-, Genehmigungs- und Umsetzungsverfahren erforderlich. Technologischer Fortschritt durch KI sollte genutzt werden, um Prozesse effizienter zu gestalten.
- Eine stärkere Unternehmenskultur erfordert eine nachhaltige Förderung unternehmerischen Denkens bereits in Schulen sowie eine erweiterte Berufsorientierung zur frühzeitigen Vertrautheit mit Selbstständigkeit als Berufswahl.
- In der Energiepolitik müssen Stromproduktion erhöht sowie Netze und Speicherinfrastruktur ausgebaut werden; Stromsteuern sollten auf europäisches Mindestniveau gesenkt werden.
- Bürokratische Lasten müssen reduziert werden; insbesondere bei Finanzierungen durch Volksbanken oder Sparkassen sollten Prüfanforderungen gesenkt werden.
- Schnellere Abschreibungen im steuerlichen Investitionssofortprogramm sind sinnvoll; Steuerentlastungen sollten vor 2028 kommen – besonders auch mittelständische Personenunternehmen profitieren davon stark durch vereinfachte Besteuerung insgesamt.
Weitere Informationen stehen unter www.arbeitsgemeinschaft-mittelstand.de zum Download bereit
Über AGM: Rund 3 Millionen kleine/mittlere Unternehmen repräsentieren diverse Branchen inklusiv Sparkassen/Genossenschaftsbanken als wichtigste Finanzierungspartner – sie beschäftigen sechs von zehn sozialversicherungspflichtigen Mitarbeitern & bilden sieben von zehn Auszubildenden aus
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