Nach dem Start der US-amerikanischen Bitcoin (BTC)- und Ethereum (ETH)-Spot-Exchange-Traded Funds (ETFs) scheint die nächste große Kryptowährung bereit für den Gang aufs Parkett. Solana (SOL) steht angeblich kurz vor dem Börsendebüt, doch Analysten des Bankriesen JPMorgan warnen vor enttäuschenden Ergebnissen.
JPMorgan dämpft Erwartungen an Solana-ETF
Laut Analysten von JPMorgan ist es wahrscheinlich, dass Spot-ETFs für Solana bald genehmigt werden. Dennoch dämpfen sie die Erwartungen an den Erfolg dieser Fonds. So prognostiziert die Bank, dass die ETFs in ihrem ersten Jahr nur rund 1,5 Milliarden Dollar an Zuflüssen anziehen werden. Das ist nur ein Bruchteil der 9,6 Milliarden Dollar, die ETH-Fonds im ersten Jahr einsammelten.
Die Schätzungen basieren auf den Zuflüssen des REX Osprey Solana ETF, der bislang rund 350 Millionen Dollar angezogen hat. Dieser ETF wurde im Juli dieses Jahres über eine clevere juristische Konstruktion aufgelegt. Zum Vergleich: Bei Ethereum lagen die Zuflüsse deutlich höher, bei 2,3 Milliarden Dollar in den ersten drei Monaten.
Auch der in dezentralen Finanzprotokollen (DeFi) auf Solana gebundene Wert bleibt hinter dem von Ethereum zurück. „Ein ähnliches Verhältnis sehen wir beim Marktanteil von Solana im DeFi-Bereich“, schreiben die Analysten. „Wenden wir dasselbe 1-zu-7-Verhältnis auf die Zuflusszahlen von Ethereum an, kommen wir auf rund 1,5 Milliarden Dollar für Solana im ersten Jahr.“
JPMorgan warnt jedoch, dass selbst dieses optimistische Szenario möglicherweise nicht erreicht wird. Die Popularität von Solana als Smart-Contract-Plattform bleibt ihnen zufolge hinter Ethereum zurück. Seit November 2024 ist die Zahl der aktiven Nutzer im Netzwerk gesunken. Zudem dominiert auf Solana der Handel mit Memecoins, was dem Image des Netzwerks als seriöse Anlageoption schaden könnte.
Neue ETF-Regeln, doch bei der SEC herrscht Stillstand
Eigentlich sollte die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) heute eine Entscheidung über die Spot-ETF-Anträge für Solana treffen. Neun Vermögensverwalter, darunter VanEck, Bitwise und Grayscale, sind im Rennen.
Das Verfahren wurde jedoch geändert. Der verpflichtende 19b-4-Antrag entfällt, wenn Fonds die festgelegten Listing-Regeln erfüllen. Dadurch müssen Börsen nicht mehr für jeden neuen Fonds ein separates Genehmigungsverfahren durchlaufen.
Lediglich die S-1-Registrierungserklärung des jeweiligen Vermögensverwalters muss noch genehmigt werden. Das würde den Prozess eigentlich deutlich beschleunigen, wäre da nicht der derzeitige Regierungsstillstand in den USA. Die SEC bearbeitet nur noch dringende Fälle, weshalb mehr als 90 ETF-Anträge aktuell auf Eis liegen. Wann wir mehr hören, ist entsprechend offen.
Neben Solana wurden auch mehrere Anträge für andere Spot-ETFs eingereicht, etwa für XRP und Dogecoin (DOGE). Zudem gibt es Pläne für Börsenfonds auf unter anderem Litecoin (LTC), Hedera (HBAR), Cardano (ADA) und Chainlink (LINK).
Solana-ETF mit Staking
ETF-Anbieter versuchen sich derweil zu differenzieren. Bitwise hat seinem Solana-Fonds im Antrag Staking hinzugefügt. Dadurch werden die SOL-Token im Fonds zur Sicherung des Netzwerks eingesetzt, und Anleger erhalten zusätzliche Erträge.
Auch bei den Ethereum-ETFs sehen wir nun Staking als Ergänzung. Sowohl 21Shares als auch Grayscale haben diese Funktionalität in ihre Fonds aufgenommen. Zudem hat 21Shares die Verwaltungsgebühren vorübergehend erlassen.