Die Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann, hat sich zur Diskussion im Bundestag über das neue Gesetz zur Einführung der Pflegefachassistenz geäußert:
„Wir freuen uns sehr darüber, dass mit dem neuen Gesetz eine einheitliche Ausbildung für Pflegefachassistenten in ganz Deutschland etabliert wird. Dies verbessert die Durchlässigkeit im Bildungssystem und stellt sicher, dass überall vergleichbare Standards gelten. Allerdings ist es entscheidend, dass auch die praktische Anleitung bundesweit einheitlich und qualitätsgesichert gestaltet wird. Derzeit gibt es erhebliche Unterschiede in Qualität und Struktur der praktischen Anleitung zwischen den Bundesländern, was nicht mit den Zielen einer standardisierten Pflegeausbildung vereinbar ist.
Besonders positiv sehen wir die stärkere Verknüpfung der praktischen Ausbildung mit dem Bereich Rehabilitation. Dies fördert das Verständnis für eine sektorübergreifende Versorgung und ermöglicht tiefere Einblicke in spezielle Tätigkeiten innerhalb der Rehabilitation – ein Bereich, dessen Bedeutung angesichts des demografischen Wandels weiter zunehmen dürfte.
Kritisch betrachten wir jedoch die geplante Finanzierung: Die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung soll jährlich zusätzlich über 240 Millionen Euro aufbringen. Das belastet Beitragszahler noch mehr und erhöht den Druck auf stabile Beiträge; dies widerspricht den Zielen des Koalitionsvertrages bezüglich Entlastung pflegebedürftiger Menschen sowie klarer Aufgaben- und Finanzierungsverantwortungen zwischen GKV (Gesetzliche Krankenversicherung), SPV (Soziale Pflegeversicherung) und Ländern.
Die Verantwortung für die Finanzierung der schulischen Ausbildung liegt bei den Ländern. Die AOK-Gemeinschaft fordert seit langem von diesen eine vollständige Übernahme dieser Kosten für die schulische Ausbildung von Pflegefachassistenten zu gewährleisten. Auch sehen wir kritisch auf die Kostenbeteiligung durch Einrichtungen: Diese Regel könnte sich direkt negativ auf pflegebedürftige Personen auswirken, welche bereits jetzt stark belastet sind.“
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