Der Ökonom Martin Werding hat die Pläne von Union und SPD kritisiert, die beschleunigte Einbürgerung abzuschaffen.
Seit etwa einem Jahr ermöglicht diese Regelung gut integrierten Ausländern bereits nach drei Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen, anstatt wie bisher erst nach fünf Jahren.
Werding äußerte im rbb24 Inforadio am Mittwoch, dass solche Einbürgerungsoptionen ein wesentlicher Bestandteil einer effektiven Zuwanderungspolitik seien – insbesondere in alternden Gesellschaften. In der Debatte würden jedoch verschiedene Gruppen von Migranten vermischt.
Es werde nicht an die Arbeitsmigranten gedacht, die bei Fachkräftemangel eine große Hilfe für Deutschland darstellen. Stattdessen fokussiere man sich auf Geflüchtete, die vor Unterkünften untätig warten müssen, da sie weder arbeiten dürfen noch andere Möglichkeiten haben bis ihr rechtlicher Status geklärt ist. Diese Aspekte müssten klar voneinander getrennt werden.
Kritisch sei zudem, dass in der Diskussion kaum Zahlen berücksichtigt wurden. Nur wenige Personen seien überhaupt unter dieser Regel eingebürgert worden. Die ursprünglichen Ziele der Regelung wurden laut Werding verfehlt; es ging darum gut ausgebildete und ehrgeizige Arbeitsmigranten anzuziehen. Doch auch für sie waren die Hürden sehr hoch gesetzt worden. Man wollte diesen Menschen signalisieren: Ihr seid willkommen bei uns! Dennoch hätten es nur wenige geschafft.“, erklärte Werding.
Das vollständige Interview können Sie hier anhören: https://ots.de/X2n8yW
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