Anleger konnten im vergangenen Monat erstmals in diesem Jahr aufatmen. Die US-Notenbank senkte damals die Zinsen – nach Monaten großer Anspannung rund um Inflation und Konjunkturabkühlung.
Nun gibt es erneut Grund für Optimismus: Der Markt rechnet nahezu einhellig damit, dass Ende Oktober eine weitere Zinssenkung folgt. Bitcoin reagiert vorerst mit Kursgewinnen.
Wahrscheinlichkeit für Zinssenkung auf 100 Prozent gestiegen
Die Wahrscheinlichkeit einer Senkung bei der nächsten Sitzung ist auf 100 Prozent gestiegen, wie Daten vom CME-Futures-Markt zeigen.
BOOM! And there it is, chances for a 25 BP rate cut just shot up to 99.0% while the chances for a 50 BP rate cut opened up at 1% 🤯🤯🤯 https://t.co/OGJDluAkqn pic.twitter.com/mgtrPEFyja
— Satoshi Flipper (@SatoshiFlipper) October 1, 2025
Auslöser sind neue Zahlen des Lohnabrechnungsdienstleisters ADP, die deutlich enttäuschten. Unternehmen stellten im September weit weniger Menschen ein als erwartet. Solche Daten gelten oft als früher Indikator für die offiziellen Arbeitsmarktstatistiken.
🚨BREAKING: The US labor market is CONTRACTING.
US ADP Private Employment FELL -32,000 in September, far below the expected gain of +51,000.
August was revised DOWN by -57,000, to -3,000.
This rarely happens outside of RECESSIONS.
A 50 basis point cut in October cannot be… pic.twitter.com/QeZ787jvN5
— Global Markets Investor (@GlobalMktObserv) October 1, 2025
Der Arbeitsmarkt schwächt sich schon seit Längerem ab. Genau das war der Grund, warum die Notenbank vergangenen Monat beschloss, die Zinsen erstmals in diesem Jahr zu senken. Der offizielle Beschäftigungsbericht der Regierung sollte in dieser Woche mehr Klarheit bringen, doch wegen des laufenden Shutdowns in Washington bleibt die Veröffentlichung aus.
Für Anleger erhöht das die Wahrscheinlichkeit weiterer geldpolitischer Schritte. Zinssenkungen sind für den Kryptomarkt in der Regel gute Nachrichten, weil sie den Dollar schwächen und Anlagen in risikoreiche Vermögenswerte attraktiver machen.
Der Bitcoin-Kurs reagiert jedenfalls deutlich und kletterte in der Nacht sogar über 119.000 Dollar. Ein beträchtlicher Teil des Anstiegs bei Bitcoin hatte sich allerdings schon vor den ADP-Zahlen vollzogen.
Jerome Powell dämpft die Erwartungen
Notenbankchef Powell dämpfte die Erwartungen vergangene Woche etwas. Seiner Ansicht nach bleibt die Inflation hartnäckig, und die Bank ist bei zu schnellen Senkungen vorsichtig. Die Märkte scheinen diese Botschaft jedoch vorerst zu ignorieren. Mit dem Oktober, historisch der stärkste Monat für Bitcoin, ist die Hoffnung auf eine weitere Erholung groß.
Theoretisch sind Zinssenkungen gut für Bitcoin, weil sie den Preis für Kapital senken.
In der Realität ist das etwas differenzierter, doch vorerst reagiert der Markt gut auf die Aussicht, dass viele Zinssenkungen anstehen.
In der Regel kommen Zinssenkungen jedoch zu einem Zeitpunkt, an dem die Wirtschaft äußerst schwach ist und auf eine Rezession zuzusteuern scheint oder bereits in einer steckt. Derzeit wirkt die Wirtschaft jedoch noch ziemlich robust – weshalb sich viele fragen, warum es überhaupt zu Zinssenkungen kommt.
3.9% GDP Now. Q2 revised to 3.8%. Cut rates urgently!
The tariff uncertainty shock is similar to SVB: exogenous event that raised recession worries, we priced a lot of cuts, which eased FCI spectacularly and the economy then re-accelerated. pic.twitter.com/C1YqFrUufh
— Danny Dayan (@DannyDayan5) September 26, 2025