Ethereum (ETH) hat sich nach den heftigen Kursverlusten der vergangenen Woche etwas gefangen und am Wochenende wieder die Marke von 4.100 US-Dollar zurückerobert. Analysten sehen die Zone um 4.000 US-Dollar nun als entscheidende Verteidigungslinie. Gelingt es den Bullen, dieses Niveau zu halten, könnte die Grundlage für eine stärkere Erholung gelegt werden – mit Potenzial für einen erneuten Anlauf auf höhere Preisbereiche.
Sinkende Börsenreserven stützen die bullische These
Ein aktueller Bericht von CryptoQuant liefert zusätzliche Argumente für ein positives Szenario: Die Bestände von Ethereum auf Spotbörsen nehmen weiter ab. Viele Investoren ziehen ihre Coins in Eigenverwahrung oder lagern sie im Staking, wodurch das verfügbare Angebot auf Handelsplattformen sinkt. Historisch betrachtet waren Phasen sinkender Reserven oft Vorboten neuer Aufwärtsbewegungen, da ein geringeres Angebot bei steigender Nachfrage Preisdruck nach oben erzeugt.
Allerdings warnen Analysten davor, diesen Faktor überzubewerten. Entscheidend bleibe letztlich die Nachfrage. Ohne frische Kapitalzuflüsse reicht eine Angebotsverknappung allein nicht aus, um den Kurs nachhaltig nach oben zu treiben.
Parallelen zu früheren Marktzyklen
Die aktuellen Bewegungen erinnern an vergangene Marktphasen:
- Während des DeFi-Booms und der UNI-Airdrops beschleunigten Abflüsse von den Börsen die Rally, da hohe Gasgebühren und günstige Makrobedingungen zusätzliche Nachfrage auslösten.
- Im Spätstadium des Bärenmarkts 2022 führten die FTX-Insolvenz und das Umfeld strenger Geldpolitik zu massiven Abzügen – zunächst aus Angst, später als Ausgangspunkt für eine neue Aufwärtsphase.
Heute zeigt sich ein ähnliches Muster: Die Reserven sinken, doch der Preis tritt weitgehend auf der Stelle. Sollte die Nachfrage wieder anziehen, könnte daraus erneut ein Nährboden für eine größere Rally entstehen.
Preisaction: Zwischen Erholung und Risiko
Charttechnisch hat ETH zuletzt einen kurzen Ausflug unter die 4.000-US-Dollar-Marke überstanden und notiert aktuell bei rund 4.130 US-Dollar. Das deutet darauf hin, dass Käufer bereit sind, dieses Niveau zu verteidigen.
Auf dem 8-Stunden-Chart konnte ETH die 200-Tage-EMA zurückerobern, die nun als kurzfristiger Drehpunkt fungiert. Allerdings bilden die 50- und 100-Tage-Durchschnitte im Bereich zwischen 4.250 und 4.400 US-Dollar einen klaren Widerstandsbereich. Erst ein Ausbruch über diese Zone könnte die Grundlage für einen erneuten Anstieg in Richtung 4.600 US-Dollar schaffen.
Umgekehrt bleibt das Risiko bestehen: Fällt Ethereum wieder unter 4.000 US-Dollar zurück, rücken die Zonen bei 3.800 US-Dollar und tiefer ins Visier.
Kurzfristig fragil, langfristig robust
Die jüngste Abwehrschlacht zeigt, dass das Vertrauen größerer Marktteilnehmer intakt ist. Whales und institutionelle Anleger nutzen die Rücksetzer, um Positionen aufzubauen, und ziehen ihre Coins konsequent von den Börsen ab. Damit wird das Fundament für eine langfristig bullische Entwicklung gestärkt – auch wenn der kurzfristige Trend noch unsicher bleibt.