Die neuen EU-Zölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte aus China könnten deutsche Unternehmen unerwartet hart treffen. Dr. Tristan Wegner, ein Experte für Zollrecht, warnt vor einem drohenden „perfekten Sturm“ für Importeure und fordert politische Anpassungen.
Ein Bericht des Handelsblatts zeigt, dass die EU plant, zusätzliche Schutzzölle von 25 bis 50 Prozent auf chinesische Stahl- und Aluminiumimporte zu erheben sowie europäische Beschaffungsmandate bei öffentlichen Aufträgen einzuführen.
Während die EU dies als Schutzmaßnahme für die europäische Industrie bezeichnet, sehen Experten eine erhebliche Bedrohung für Importeure, die bereits Verträge abgeschlossen haben und deren Waren sich noch auf dem Seeweg befinden.
Unangenehme Überraschungen
Viele Unternehmen sind völlig unvorbereitet getroffen worden. Sie haben ihre Preise festgelegt und Lieferverträge unterzeichnet mit der Annahme stabiler Kostenstrukturen.
Einiges an Fracht wird erst in vier bis sechs Wochen eintreffen. Zu diesem Zeitpunkt werden verschärfte Zollregeln sofort wirksam sein. Die Kommission plant schnelle Maßnahmen ohne lange Vorlaufzeiten oder Bestandsschutzklauseln.
Bisherige Anti-Dumping- und Anti-Subventionszölle haben den Import von Stahl bereits um etwa 40 Prozent verteuert; diese neuen Maßnahmen könnten weitere Belastungen hinzufügen.
Zolltarif-Herausforderungen
Nicht aufmerksam zu sein kann später teuer werden – insbesondere wenn falsche Zolltarifnummern verwendet werden.
Zollbehörden führen oft nachträgliche Prüfungen durch; Fehler können rückwirkend zu hohen Zöllen führen. Bis dahin sind möglicherweise alle Importkontingente erschöpft gewesen.
Anpassungsfähige Exporteure aus China umgehen häufig Regeln kreativ, während europäische Firmen strikt folgen müssen – was den eigentlichen Zweck der Schutzmaßnahmen untergräbt.
Einschränkende Lieferverträge
Längerfristige Vereinbarungen verlieren ihren Wert angesichts schnell wechselnder regulatorischer Rahmenbedingungen.
Kurzfristigere Verträge bedeuten jedoch höhere Kosten: Ohne langfristige Bindung gibt es keine besten Preise.
Daher stehen Unternehmen vor einer doppelten Herausforderung: potenzielle Zollerhöhungen plus erhöhte Grundkosten aufgrund kürzerer Vertragslaufzeiten.
Kluge Verhandlungen beinhalten jetzt Klauseln zur Teilung von Zöllen oder Optionen zur Stornierung bzw., im Extremfall Umleitung der Ware.
Schnelles Handeln ist erforderlich bevor Waren Grenzen überschreiten da dann geltende Regeln bindend sind.
Kontingent-Risiko
Noch unklar bleibt ob neue Kontingente eingeführt werden – bisher angekündigt wurde nur Kürzung bestehender Quoten drastisch.
Sind Kontingente knapp erschöpfen sie meist schon am ersten Tag jeder Periode – Händler kaufen Monate voraus ohne Gewissheit über verfügbare Quoten beim Eintreffen ihrer Sendung
Sorgfältiges Kalkulieren erfordert Annahme dass kein Kontingent verfügbar sein wird
Zollanmeldestrategien orientieren sich oft am Eröffnungszeitpunkt neuer Quoten doch knappe Ressourcen machen dies zunehmend unmöglich
Kostenvergleich mit europäischen Alternativen lohnt sich denn diese Produkte kosten häufig deutlich mehr bei vergleichbarer Qualität
Bürokratie-Multiplikator p >
Das Hauptproblem liegt nicht im Protektionismus selbst sondern im Bürokratieaufwand
Bereits komplexe Compliance-Anforderungen umfassen Sorgfaltspflichten entlang Lieferketten Klimazölle Entwaldungsbeschränkungen Exportkontrollen
Jetzt kommen weitere Schutzzölle hinzu kaum ein Betrieb kann all diese Vorschriften überblicken
Verstöße gegen Compliance-Regelwerke ziehen hohe Bußgelder nach sich mögliche Ausschlüsse öffentlicher Aufträge drohen ebenfalls
Kein Unternehmer behält ständig alle Änderungen gleichzeitig im Blickfeld
Handlungsempfehlung B > p >
Regelmäßiges Lesen formeller Bekanntmachungen statt allein Wirtschaftspresse liefert entscheidende Details
Zolltarifnummern sollten überprüft professionelle Unterstützung hilft kostspieligen Fehlern vorzubeugen
Bestehende Vertragswerke gehören hinsichtlich Stornierungsoptionen geprüft einige Abkommen enthalten Bestimmungen bezüglich regulatorischer Veränderungen
Alternative Bezugsquellen sichern Wettbewerbsfähigkeit Preis-Leistungs-Verhältnis muss stimmen
<B Politische Lösungen B > P >
Schutzmaßnahmen mögen notwendig erscheinen doch Umsetzung zählt
Politiker müssen unnötigen bürokratischen Ballast abbauen klare Richtlinien schaffen statt Überlappender Anforderungen
Ohne klare Vorgaben floriert Umgehungsverhalten regelkonforme Betriebe leiden darunter
Europas Industrien sollen geschützt nicht administrativ belastet Berater profitieren sonst einzig davon
Klarheit Planungssicherheit fehlen bislang dringend nötig Presse Kontakt : Rechtsanwalt Dr . Tristan Wegner O & W Rechtsanwaltsgesellschaft mbH ABC-Str . 21 ,20354 Hamburg ,040 /369615 -0 https://www.owlaw.de
