Untersuchung deckt Netzwerk von Superreichen und umweltschädlichen Großkonzernen auf
Hinter der mächtigen Stiftung Familienunternehmen verbergen sich große Konzerne, Unternehmen und wohlhabende Einzelpersonen. Diese Stiftung nutzt ihren Einfluss, um gerechte Steuerregelungen zu verhindern und Fortschritte im Klimaschutz zu blockieren. Eine neue Untersuchung von Greenpeace hat dies ans Licht gebracht. Erstmals enthüllt Greenpeace die Identität von 258 Unternehmen und Familiendynastien, die hinter der verschlossenen Stiftung Familienunternehmen (SFU) stehen. Die Recherche zeigt auf, wie dieses Netzwerk aus Firmen wie BMW, dem Handelsriesen Schwarz Gruppe oder der global agierenden Theo Müller Gruppe seine Lobbykraft einsetzt, um gegen Vermögenssteuern sowie Umwelt- und Klimaschutzvorgaben für große Unternehmen vorzugehen.
„Die Stiftung Familienunternehmen ist ein starker Hemmschuh für gesellschaftlichen und ökologischen Fortschritt in Deutschland“, erklärt Bastian Neuwirth, Wirtschaftsexperte bei Greenpeace. „Unsere Untersuchungen zeigen deutlich: Hinter dieser Stiftung steckt ein Netzwerk superreicher Akteure mit einer enormen Lobbymacht zum Nachteil des Gemeinwohls. Dass Milliardäre in Deutschland seit Jahrzehnten keine Vermögensteuer zahlen müssen und das deutsche Lieferkettengesetz verwässert wird, ist auch den Aktivitäten dieser Stiftung zuzuschreiben.“ Die Organisation fordert die Abschaffung von Nachhaltigkeitsrichtlinien wie dem EU-Lieferkettengesetz mit Sorgfaltspflichten für große Firmen im Bereich Umwelt- und Menschenrechtsschutz sowie der Erstellung von Klimaschutzplänen.
Stiftung repräsentiert nicht den Mittelstand sondern Großkonzerne
Zwar behauptet die Stiftung mit ihren angeblich 600 Mitgliedsunternehmen den breiten Mittelstand zu vertreten; jedoch bleibt ihre Mitgliederliste geheim gehalten. Recherchen haben gezeigt: Fast alle durch Greenpeace identifizierten Mitglieder sind Großfirmen oder Konzerne mit Jahresumsätzen über 50 Millionen Euro bis hin zu dreistelligen Milliardenbeträgen – eine Größenordnung, die nur etwa ein Prozent aller deutschen Unternehmen erreicht. Zudem stehen hinter diesen Konzernen oft Familiendynastien mit gewaltigen Vermögen: Bei drei Vierteln davon übersteigen diese 100 Millionen Euro; mindestens 80 gehören Milliardärsfamilien an – darunter bekannte Namen wie Klatten oder Quandt (BMW) sowie Merck (Chemie-Pharma).
Greenpeace hat außerdem untersucht welche Branchen innerhalb des Netzwerks dominieren: Besonders klimaschädliche Sektoren sind stark vertreten – fast zwei Drittel (64 Prozent) gehören zum emissionsintensiven verarbeitenden Gewerbe; zukunftsträchtige Dienstleistungsbereiche hingegen bleiben unterrepräsentiert.
„Die vermeintliche Vertretung des Mittelstands entlarvt sich als Schutzschirm superreicher Multis zur Wahrung ihrer klimaschädlichen Geschäftsmodelle“, so Neuwirth weiter.
Greenpeace fordert deshalb eine faire Beteiligung Superreicher an Kosten ökologischer Modernisierung durch Einführung einer Milliardärssteuer.
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