Die führenden Organisationen der Freien Wohlfahrtspflege beobachten die laufenden Diskussionen zur Reform des Sozialstaats mit sowohl Interesse als auch Besorgnis. Wir unterstützen ausdrücklich die Weiterentwicklung des Sozialstaats und sind bereit, unsere Erfahrungen und unser Fachwissen einzubringen. Doch anstelle einer wirklichen Reform dominieren in den öffentlichen Debatten bisher Vorschläge zu Kürzungen, die zentrale Bereiche wie Kinder- und Jugendhilfe, Altenpflege, Gesundheitswesen und Migration gleichermaßen gefährden.
Seit jeher ist die Freie Wohlfahrtspflege ein verlässlicher Partner des Staates bei der Gestaltung der Gesellschaft. Daher erwarten wir eine stärkere Berücksichtigung unserer Kompetenzen im aktuellen Prozess. Besonders in der Reduzierung von Bürokratie liegt großes Potenzial: Weniger Verwaltungsaufwand bedeutet mehr Ressourcen für das Wesentliche – nämlich Menschen zu unterstützen, die auf Hilfe angewiesen sind.
Angesichts zunehmender gesellschaftlicher Spannungen sollten Reformen im Sozialstaat nicht als reine Sparmaßnahmen verstanden werden. Vielmehr müssen sie den sozialen Zusammenhalt stärken, stabile Strukturen gewährleisten und den Handlungsspielraum für Helfende erweitern.
„Reform darf nicht gleichbedeutend mit Kürzung sein. Wer am sozialen Netz spart, riskiert das Auseinanderbrechen ganzer Gesellschaftsteile,“ erklärt Achim Meyer auf der Heyde, Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW). Die BAGFW fordert daher von der Bundesregierung eine enge Zusammenarbeit mit den Wohlfahrtsverbänden bei den Beratungen zur Sozialstaatsreform. Nur so können nachhaltige Lösungen entstehen, die einem handlungsfähigen und solidarischen Sozialstaat gerecht werden.
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