Der neue Geoeconomic Interconnectivity Index (GEOII) hebt hervor, dass die Europäische Union ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu benachbarten Ländern strategisch ausbauen sollte, um im globalen Wettbewerb mit China, Russland und den USA langfristig erfolgreich zu sein. Dieser Index bewertet die Handels-, Finanz- und Wirtschaftspolitik der EU in Bezug auf ihre Nachbarn. Entwickelt wurde dieses Instrument von der Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) und dem Europäischen Zentrum für Internationale Politische Ökonomie (ECIPE).
Die EU bleibt die dominierende Wirtschaftsmacht in ihrer Umgebung – deutlich vor China, Russland und den USA. Dennoch holen Konkurrenten in wichtigen Regionen auf. Der GEOII analysiert die Verflechtungen zwischen 2010 und 2023 im Vergleich zu den drei Großmächten China, Russland und den USA. Er zeigt auf, wo die Europäische Union Potenziale hat, ihre geoökonomische Rolle auszubauen, sowie Bereiche aufzeigt, wo Wachsamkeit erforderlich ist.
In Zeiten wiederauflebender Machtpolitik wird klar: Wirtschaftliche Verbindungen sind kein Selbstläufer für Europa; sie sind ein strategisches Werkzeug zur Sicherung von Stabilität und Einfluss. „Europa bleibt der zentrale Partner seiner Nachbarn“, erklärt Daniela Schwarzer von der Bertelsmann Stiftung. Seit 2021 hat jedoch das relative Gewicht der EU abgenommen während China kontinuierlich an Bedeutung gewinnt.
Der GEOII verdeutlicht: Marktmacht allein reicht nicht aus für Gestaltungsfähigkeit oder partnerschaftliche Beziehungen. Die EU muss ihren Binnenmarkt sowie wirtschaftliche Verbindungen gezielt einsetzen zur Förderung von Stabilität durch:
- Anpassung der Beitrittspolitik mit einem gestuften Integrationsprozess für den Westbalkan.
- Modernisierung der Zollunion mit Türkei.
- Erweiterung des Global Gateway als strategische Infrastrukturinitiative Europas.
- Zielgerichtete Nutzung von Märkten als Hebel zur Förderung stabiler Partnerschaften.
Am 1.Oktober wird online über GEOII diskutiert werden – inklusive wichtiger Ergebnisse sowie deren Auswirkungen auf europäische Nachbarschaftspolitiken; eine Anmeldung erfolgt über diesen Link.
Veranstaltungssprache ist Englisch
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