Der brasilianische Vermögensverwalter Hashdex will seinen in den USA geplanten Nasdaq Crypto Index US ETF deutlich breiter aufstellen. Ein entsprechender Antrag bei der US-Börsenaufsicht SEC sieht vor, den Fonds nicht länger nur auf Bitcoin und Ethereum zu beschränken, sondern zusätzlich Solana, Cardano und XRP einzubeziehen. Ziel ist es, die vollständige Zusammensetzung des Nasdaq Crypto Index abzubilden und damit institutionellen wie auch privaten Investoren ein diversifizierteres Engagement am Kryptomarkt zu ermöglichen.
Von Bitcoin und Ethereum zur Index-Abbildung
Hashdex gehörte im Sommer 2024 zu den ersten Anbietern, die einen ETF mit zwei digitalen Basiswerten beantragten. Der ursprüngliche Entwurf beschränkte sich auf Bitcoin, Ethereum und Cash-Bestände. Bloomberg-ETF-Analyst James Seyffart nannte die Kombination damals „logisch und sinnvoll“, da sie die beiden marktführenden Kryptowährungen bündelte und regulatorisch vergleichsweise unproblematisch war.
Mit dem neuen Antrag geht Hashdex einen Schritt weiter: Künftig soll der Fonds die volle Gewichtung des Nasdaq Crypto Index widerspiegeln. Aktuell setzt sich dieser wie folgt zusammen:
- Bitcoin (BTC): 72,5 %
- Ethereum (ETH): 14,8 %
- XRP: 6,9 %
- Solana (SOL): 4,3 %
- Cardano (ADA): 1,2 %
Die Erweiterung würde es Investoren ermöglichen, über ein reguliertes Produkt an der Wertentwicklung von insgesamt fünf führenden Kryptowährungen teilzuhaben – und nicht nur an den beiden größten.
Neuer regulatorischer Rahmen als Türöffner
Ermöglicht wird der Vorstoß durch die neuen generischen Listing-Standards, die die SEC am 17. September 2025 verabschiedet hat. Diese Standards betreffen Commodity-Based Trust Shares, also börsengehandelte Produkte, die auf Rohstoffen oder vergleichbaren Basiswerten basieren. Neu ist, dass Fonds, die bestimmte Kriterien erfüllen, künftig automatisch auf Handelsplätzen wie Nasdaq, Cboe oder der New York Stock Exchange gelistet werden können – ohne die bislang üblichen, langwierigen Einzelfallprüfungen.
Die Intention der SEC ist klar: Die Zulassungsprozesse für Krypto-ETPs sollen beschleunigt und transparenter gestaltet werden. Dennoch gelten Einschränkungen – nicht jede Kryptowährung oder jedes Konstrukt wird automatisch genehmigt. Produkte müssen weiterhin regulatorischen Mindeststandards entsprechen, etwa in Bezug auf Marktüberwachung, Liquidität und Verwahrung.
Bedeutung für den Markt
Sollte die SEC dem Antrag zustimmen, hätte dies mehrere Konsequenzen:
- Breitere Investorenbasis: Anleger könnten über ein einziges reguliertes Vehikel gleich in fünf verschiedene Kryptowährungen investieren, ohne diese direkt halten zu müssen.
- Stärkung alternativer Assets: Während Bitcoin und Ethereum bereits etablierte Investmentvehikel in den USA haben, könnten Solana, Cardano und XRP dadurch zusätzliche institutionelle Aufmerksamkeit erhalten.
- Wettbewerb im ETF-Sektor: Hashdex könnte mit einem erweiterten Index-ETF anderen Anbietern zuvorkommen und sich als Vorreiter im Segment breit aufgestellter Krypto-ETPs positionieren.
- Signalwirkung: Ein positives Ergebnis dürfte weitere Vermögensverwalter motivieren, ähnliche Anträge zu stellen, um ihr Produktangebot zu diversifizieren.
Das Verfahren der SEC ist noch nicht abgeschlossen. Die Entscheidung wird nicht nur für Hashdex, sondern auch für die gesamte Branche richtungsweisend sein. Sollte die Aufsicht zustimmen, könnte dies den Weg für eine zweite Welle von Krypto-ETFs ebnen – weg von den reinen Bitcoin- und Ethereum-Produkten hin zu Fonds, die mehrere Blockchain-Ökosysteme abdecken.
Für Solana, Cardano und XRP wäre die Aufnahme in ein US-ETF ein wichtiger Legitimitäts- und Liquiditätsschub, auch wenn unklar bleibt, wie schnell institutionelles Kapital tatsächlich in diese Assets fließt. Für Anleger und Marktbeobachter lohnt es sich daher, den Ausgang des Hashdex-Verfahrens genau im Blick zu behalten.
