Die von der EU-Kommission heute angekündigte Verschiebung der Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) verdeutlicht die erheblichen Herausforderungen, mit denen die Wirtschaft seit geraumer Zeit konfrontiert ist. Diese Verordnung verlangt von Unternehmen umfangreiche Nachweise und die Verarbeitung riesiger Datenmengen für jede einzelne Lieferung, während gleichzeitig die Anforderungen, Verfahren und Prüfmechanismen bislang nicht ausreichend konkretisiert oder in der gesamten EU harmonisiert wurden.
Für Unternehmen in der Lebensmittelbranche sind Planungssicherheit und rechtliche Klarheit von entscheidender Bedeutung. Die zusätzliche Zeit bietet kurzfristig etwas Entlastung, muss jedoch von den politischen Entscheidungsträgern genutzt werden, um bürokratische Hürden abzubauen und praktikable Vorgaben zu schaffen. Zudem sollte ein einheitliches Regelwerk für alle EU-Mitgliedstaaten etabliert werden. Unterschiedliche Auslegungen und Prüfstandards in den einzelnen Ländern führen zu Wettbewerbsverzerrungen sowie Marktstörungen.
Kim Cheng, Geschäftsführerin des BVE, äußerte sich dazu:
„Die Verschiebung der EUDR ist ein vernünftiges Signal, das kurzfristig zur Stabilität unserer Lieferketten beiträgt. Der Aufschub hilft dabei zu verhindern, dass wichtige Rohstoffe wie Kakao, Kaffee oder Palmöl deutlich schwieriger nach Deutschland und Europa importiert werden können. Die Herausforderungen liegen insbesondere bei den Herkunftsländern; viele sind oft nicht in der Lage oder bereit, die strengen Vorgaben der EU zeitnah vollständig umzusetzen. Jetzt müssen Politik und Wirtschaft gemeinsam daran arbeiten sicherzustellen, dass unser Bedarf an Rohstoffen langfristig gedeckt wird. Die deutsche Lebensmittelindustrie ist bereit ihren Beitrag zum globalen Waldschutz zu leisten; jedoch müssen die Regeln praktikabel sein ohne dabei die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen zu gefährden.“
Pressekontakt:
Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V. (BVE)
Oliver Numrich
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 30 200786-167
E-Mail: numrich@ernaehrungsindustrie.de