Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnet die Anzahl neu ernannter CEOs den niedrigsten Stand seit 2018.
Weltweit zeigen Unternehmen eine abnehmende Tendenz, ihre Vorstandsvorsitzenden auszutauschen.
Geopolitische Unsicherheiten tragen zur Stabilität an der Unternehmensspitze bei.
Drei Viertel der neuen CEOs stammen aus den eigenen Reihen des Unternehmens.
Die geopolitische Situation ist durch Zölle, Handelskonflikte, unterbrochene Lieferketten, Energiekrisen und Schuldenprobleme angespannt wie lange nicht mehr. Firmen sehen sich mit zunehmenden Herausforderungen konfrontiert. Langfristige Planungen sind kaum noch realisierbar, und viele Führungskräfte zögern, Prognosen für das nächste Quartal abzugeben.
Was bedeutet diese geopolitische Unsicherheit für die Sicherheit von CEO-Positionen? Die Personalberatung Russell Reynolds Associates hat die Fluktuation in den Führungsetagen großer börsennotierter Unternehmen weltweit untersucht. Das Ergebnis zeigt einen klaren Trend hin zu Kontinuität in der Unternehmensführung.
Im ersten Halbjahr 2025 wurden weltweit so wenige neue Vorstandsvorsitzende ernannt wie seit Beginn dieser Erhebung im Jahr 2018 nicht mehr. Insgesamt wurden in den ersten beiden Quartalen lediglich 114 neue CEOs berufen – ein Rückgang um 19 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und damit der niedrigste Wert bisher.
Anhand von Daten aus den bedeutendsten Börsenindizes wurde diese Analyse durchgeführt: ASX 200, CAC 40, DAX40, Euronext 100, FTSE 100, FTSE 250 sowie HANG SENG und Nikkei 225 unter anderem.
„In Zeiten globaler Krisen setzen viele Unternehmen auf Stabilität statt auf Wechsel an der Spitze“, erklärt Jens-Thomas Pietralla von Russell Reynolds Associates. „Dies zeigt Besonnenheit und das Bewusstsein dafür, dass externe Faktoren zunehmend Einfluss auf die Geschäftsentwicklung haben.“
Ebenfalls bemerkenswert ist die Herkunft neuer CEOs: Im ersten Halbjahr kamen beeindruckende drei Viertel (76 %) aller neu ernannten Vorstandsvorsitzenden aus dem eigenen Unternehmen – ein gleichbleibender Anteil im Vergleich zum Vorjahr. Der Frauenanteil blieb bei Neubesetzungen konstant bei nur neun Prozent.
Auch im deutschen DAX40 gab es weniger Veränderungen als in früheren Jahren; nur Hannover Rück stellte mit Clemens Jungsthöfel einen neuen CEO vor. In den letzten acht Jahren lag die durchschnittliche Zahl neuer Ernennungen im ersten Halbjahr bei drei pro Jahr.
Über die Studie:
Der Global CEO Turnover Index von Russell Reynolds Associates analysiert seit dem Jahr 2018 Wechsel an Führungspositionen in führenden börsennotierten Unternehmen weltweit basierend auf wichtigen internationalen Aktienindizes. Die Gründe für Abgänge werden durch öffentlich zugängliche Informationen wie Presseartikel oder Unternehmensmitteilungen eingeordnet um zentrale Trends zu identifizieren.
Weitere Informationen finden Sie unter: Global CEO Turnover Index
Foto Jens-Thomas Pietralla