Studie zur digitalen Nachhaltigkeit des TÜV: Verbraucher:innen zeigen Interesse an nachhaltigen Produkten, legen jedoch bei Kaufentscheidungen mehr Wert auf andere Kriterien. Ökodesign und das Recht auf Reparatur finden breite Unterstützung durch gesetzliche Regelungen für Hersteller. Der TÜV-Verband fordert Maßnahmen zur Eindämmung der Direktimporte und die Umsetzung einer nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie. Die TÜV SustainCon 2025 in Berlin hat begonnen.
Etwa ein Drittel der deutschen Bevölkerung (35 Prozent) hat laut eigener Aussage in den letzten zwei Jahren ein gebrauchtes Smartphone, Tablet oder IT-Gerät erworben. 13 Prozent entschieden sich für ein „normal gebrauchtes“ Gerät, während 15 Prozent ein technisch generalüberholtes („refurbished“) Modell kauften; 6 Prozent wählten beide Optionen. Diese Ergebnisse stammen aus einer repräsentativen Umfrage von Forsa im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.009 Personen ab 16 Jahren. Dr. Michael Fübi, Präsident des TÜV-Verbands, erklärte bei der Präsentation der „TÜV Digital Sustainability Studie“ in Berlin: „Um den Kauf eines gebrauchten Geräts attraktiv zu machen, muss dessen Langlebigkeit gewährleistet sein.“ Er betonte die Bedeutung von Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Recyclingfähigkeit als zentrale Aspekte umweltfreundlichen Produktdesigns – besonders evident bei Smartphones: Laut Umfrage hatten fast ein Drittel (32 Prozent) der Befragten in den letzten fünf Jahren einen Defekt an ihrem Smartphone erlebt; am häufigsten waren Akku-Probleme (61 Prozent), beschädigte Bildschirme wie Glasbrüche oder Kratzer (52 Prozent) sowie defekte Ladeanschlüsse mit Wackelkontakten (32 Prozent). Von diesen Betroffenen ließen sich 58 Prozent Schäden reparieren; hingegen verzichteten 42 Prozent darauf – meist weil sie glaubten, eine Reparatur würde sich nicht lohnen (56 %) oder die Kosten zu hoch seien (51 %). Zudem gaben 15 % an, dass das Gerät irreparabel war und weitere 9 %, dass keine Ersatzteile verfügbar waren. Fübi merkte an: „Neue gesetzliche Vorgaben zum Ökodesign digitaler Geräte sowie zum Recht auf Reparatur werden dem Gebrauchtmarkt zusätzlichen Auftrieb geben“, wobei einige EU-Regeln noch ins deutsche Recht integriert werden müssen.
Umweltauswirkungen durch Digitalisierung nehmen zu
Die fortschreitende Digitalisierung führt zunehmend zu Umweltbelastungen: Rechenzentren benötigen aufgrund des Booms von Künstlicher Intelligenz sowie Streaming-Diensten immer mehr Energie; gleichzeitig wächst auch die Menge an Elektroschrott ungebremst weiter. Laut dem „Global E-Waste Monitor 2024“ wird diese weltweit von etwa 62 Millionen Tonnen im Jahr 2022 bis voraussichtlich auf rund 82 Millionen Tonnen im Jahr 2030 steigen – dies entspricht einem Anstieg um über ein Drittel! Bislang wird lediglich etwa jeder fünfte Elektroschrott offiziell gesammelt und recycelt.
Nachhaltiger Konsum zwischen Idealvorstellung und Realität
Laut den Ergebnissen der Studie wünschen sich viele Verbraucher:innen zwar umweltfreundliche Produkte beim Kauf technischer Geräte stehen jedoch andere Faktoren höher im Kurs als Nachhaltigkeitsaspekte – nur für etwa17 % sind diese entscheidend beim Einkauf! Für knapp drei Viertel sind Preisgestaltung , Funktionalität sowie Design wichtiger Aspekte; fast jeder Fünfte gibt sogar an , dass Nachhaltigkeit keinerlei Rolle spielt . Dennoch erachten es insgesamt74%der Befragten als äußerst wichtig , dass Produkte langlebig sind ;50%halten Energieeffizienz für bedeutend ;45%sehen auch Reparierbarkeit als relevant ;31%legen Wert darauf Verpackungsmüll zu vermeidenund30%sind Recyclingfähigkeit wichtig .
Daher ist es nicht verwunderlich ,dass86%dieser Verbraucher gesetzlichen Regelungen zustimmen :Sie unterstützen europäische Gesetze wie beispielsweise die Ökodesign-VerordnungunddasRechtaufReparatur.Diese Vorschriften verpflichten Hersteller dazu Umweltfreundlichkeit,Langlebigkeits-undWiederverwertungsaspekteinProduktentwicklungenzu berücksichtigen.Fübi bemerkte hierzu :„Eine breite Mehrheit befürwortet gesetzliche Vorgaben zur VerbesserungderUmweltverträglichkeitvonProdukten.“
85 %der Bundesbürger halten es zudem für wichtigodersehrwichtig,dass unabhängige StellendieEinhaltungvonUmweltrichtlinienüberprüfen .„Diese Prüfungen sollten sowohl analogalsauchdigital dokumentiertwerdenund können VerbrauchernbeimKaufalsEntscheidungshilfe dienen“,fügteFübi hinzu.Auchheute schon achtenfastzweiDritteldesBefragten(64%)beimKaufeinerTechnikgeräteaufPrüfzertifikateundSiegelzurNachhaltigkeitsoderSicherheitdesProdukts.Seitdem20.Juni2025müssenSmartphones,SchnurlostelefoneundTabletsneueEnergielabeltragen.Diese enthaltenunteranderemInformationenzurEnergieeffizienz,reparierbarkeitundRobustheitdesGeräts.
Zunahme direkter Lieferungen – Risiken für Sicherheit & Nachhaltigkeit
Trotz dieser positiven Entwicklungen sieht der TÜV-Verband auch einen besorgniserregenden Trend hin zu steigenden Direktimporten innerhalb Europas.InnurzweiJahrenhat sich lautEU-KommissionanzahlderWarensendunge mit einemWertvonwenigerals150Euromehralsverdreifacht–insgesamt4,6MilliardenSendungenvondenenin91ProzentausChina stammen.Viele dieserProdukteentsprechennichtdenEU-VorgabenfürSicherheitoderUmweltschutz.LautEU-KommissionwurdenimJahr2024rund392000WarensendungenvonZollbehördenuntersucht.Rund64000Produkte(16Prozent)wurdenabgelehnt,weil siekonformwarenoderernsthaftrisikenboten.Drei ViertelderZurückweisungsbetrafenArtikelausChina.DieBundesnetzagenturidentifiziertebeiMarktüberwachungsmaßnahmenrundet8000verschiedeneGerätetypensowiegesetzlichvorgeschriebeneAnforderungennicht erfülltwurden.Eine Vielzahl dieserDefizite wurdeauchdurchTestkäufe nationalerVerbraucherschutzorganisationengebestätigt.HäufigsteMängelsindfehlendeAngabenzuSicherheitsupdatesbei vernetzten Geräten,GefahrdurchStromschlagbeiElektrogeräten,ChemikalienbelastetesKinderspielzeugsowiefehlendeoderfalscheCE-Kennzeichnungen.
„DirektlieferungengenießenhoheBeliebtheitwegen ihrer extrem günstigen Preise.Nichtjedermann kannsichteurereMarkenprodukteleisten.Deshalbnehmen manche KundenbewusstQualitätsminderheiten,sicherheitsrisikenunterschätzenderumweltschädigendeEigenschafteninKauf“,soFübi.“Die Produkte müssenjedochalleinEuropa geltenden Anforderungenan Sicherheit&Nachhaltigkeit erfüllen.“DerTÜVverbandempfiehlt daher,dassZollfreibetragvon150Euroabgeschafftwird,zumindest umDirektlieferungeausDrittstaatenanattraktiverzumachen.Zudem solltenOnline-Plattformennicht-konformeProdukteeigenständigidentifizierenmüssentstatt erstnachHinweisen Dritter.Sie sollen ebenfalls haftbar gemachtwerden,wennsie keinenansässigenHersteller,inländischenImporteur o.a.nachweisen können.Fübisagteabschließend:“Nicht zuletzt müssenwir RechtsdurchsetzunginnerhalbEuropaverstärken“.Erforderlichist eineAufstockungpersonellerKapazitätenbeiderZoll-undMarktaufsichtsbehörden!
Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie implementieren
Blickt man nachDeutschland empfiehltderTÜVerband,dassNationaleKreislaufwirtschaftsstrategievonletztemJahrendlichpraktisch umgesetzt wird.Ein zentralerAspektdarunteristdasRechtaufrRepair.AufdiesemHintergrund könnteeinPrüfzzeichen“ReadyforRepair“verbrauchern Orientierungbeigeben.Wichtig ist hierbei auchdigitaleProduktpass,wird schrittweiseeingeführt.In diesemPassfinden Sich Informationen überHerkunft,Materien,Rettungs-undRecyclingfähigkeiten sowiewirksamkeit.ZuletztstellteFübifest:dassalleInformationenin diesem digitalenProduktpassvollständig&verlässlichsein müssensollen!
Einen vollständigenBerichtzur“TÜVDigitalSustainabilityStudie2025″kannman unterhttps://ots.de/DvB87oabrufen.
EbenfallsverfügbaristaktuellesPositionspapierzumThemaProduktsicherheit&NachhaltigkeitinOnlinemarketing unterhttps://ots.de/pWZNW3.
ThemaDigitaleNachhaltigkeitsfindetauchPlatzbeiTÜVSustainCon2025,dies findetheuteinBerlinstatt.BeiDieserKonferenzdiskutierenhochkarätigeReferentenüberKlima-&Umweltthemenindifficultpolitischen&wirtschaftlichenZeiten.UndzwischenderRitaSchwarzelühr-SutterMdB(StaatssekretärininBundesministeriumfürUmluft),SabineNallinger(VorständinderStiftungKlimaWirtschaft),Prof.FatmaDeniz(VizepräsidentinderTU-Berlin)&Prof.StefanKolev(WissenschaftlicherLeiterLudwig-Erhard-Forumfürihr Wirtschaft&Gesselschaft).
Methode-Hinweis:diese Angaben basierend aufrepräsentativerForsa-BefragungvomMai2019mit1009Teilnehmernab16.Jahren durchgeführt wurden.
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ÜberdiesenTÜVerband:AlsTÜVerbande.V.repräsentierenwirpolitischeInteressenallerPr üforganisationenausdemBereichTechnik&DigitalisierungWirsetzenunszb.zurechttechnischer&sicherheitsstandards,sowieZusammenarbeitmitPolitik/Behörden/Medien/&Unternehmen/eingehend beschäftigen !
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MauriceShahd
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