Jeff Park, Head of Alpha Strategies bei Bitwise Asset Management, sieht staatliche Bitcoin-Reserven der USA nicht als hypothetisches Szenario, sondern als unausweichliche Entwicklung. In einem Gespräch mit Nathalie Brunell (CoinStories) sagte er:
„Es wird unvermeidlich sein, dass Regierungen Bitcoin in ihre Bilanzen aufnehmen. Davon bin ich fest überzeugt.“
Gleichzeitig mahnte Park zur Geduld: ein solcher Schritt werde nicht durch ein „rogues decision“ erfolgen, sondern über einen legislativen Prozess mit Kongressmandat. Ein präsidiales Dekret sei „volatil“ und könne von der nächsten Administration kassiert werden – ein Gesetz hingegen verankere das Mandat „im Willen des Volkes“.
Japan als Schlüsselpartner
Besonders betonte Park, dass die USA nicht unilateral handeln könnten. Das Land sei in ein ökonomisches „soziales Vertragswerk“ mit Partnern wie Japan eingebunden. Ein überraschender Bitcoin-Kauf durch Washington ohne Abstimmung würde Vertrauen unterminieren:
„Es wäre fast ein Verrat an diesem Vertrag, wenn man Japan mit langlaufenden US-Staatsanleihen füllt und dann heimlich Bitcoin kauft.“
Daher sei Japan der entscheidende Indikator. Beginne Tokio ernsthaft mit BTC-Reserven, sei der Weg frei für bilaterale oder multilaterale Abstimmungen auf Regierungsebene.
Check out my wide-ranging and very evergreen conversation with Jeff Park about Bitcoin’s role in the changing monetary order.
We discuss ETFs, stablecoins, corporate and national treasuries, and Bitcoin skeptics.
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00:00 Bitcoin & Stablecoin Updates
2:27 In-Kind vs… pic.twitter.com/qZR6F1Dp0X— Natalie Brunell ⚡️ (@natbrunell) September 2, 2025
Park stellte klar, dass die heute bekannten staatlichen BTC-Bestände – ob in den USA oder China – hauptsächlich aus Beschlagnahmungen stammen. Offene Marktaufkäufe habe es faktisch nicht gegeben. Maßnahmen wie Enteignungen oder Zwangsverkäufe bei privaten Akteuren schloss er für die USA aus: das wäre mit der US-Tradition von Eigentumsrechten nicht vereinbar.
Ein direkter Ankauf in Milliardenhöhe würde den Markt stark verzerren. Park skizzierte daher einen typisch US-amerikanischen Weg: öffentlich-private Konstrukte, ähnlich Fannie Mae oder Freddie Mac. Private „Bitcoin Treasury Companies“ könnten demnach strategische Reserven halten, zugleich aber klar an die nationale Mission gebunden sein.
Die monetäre Logik: Knappheit als strategisches Gut
Park bettet seine Argumentation in die Post-2008-Monetärpolitik ein: Seitdem habe das Prinzip „abundant reserves“ dominiert, mit Zentralbanken als Technokraten der Zinssteuerung. In diesem Umfeld werde knappes, hartes Kollateral strategisch immer wertvoller.
„Bitcoin ist das knappste, härteste Asset, das die Menschheit kennt. Es ist ein soziales Bündnis, das den Dollar in einer Form überlagern wird, die – hoffentlich – amerikanischen Führungsanspruch stärkt.“
Für Park ist klar: staatliche Bitcoin-Käufe kommen unausweichlich. Aber für die USA gilt:
- nur mit Kongressmandat statt bloßer Exekutivorder,
- nur mit Koordination der Alliierten, insbesondere Japan,
- und nur über institutionelle Mechanismen, die Marktverzerrungen vermeiden und Eigentumsrechte respektieren.
Damit zeichnet er einen realpolitischen Fahrplan, der Bitcoin vom Spekulationsobjekt in die Kategorie strategischer Staatsreserven heben könnte.