In einer Lagerhalle in Belgien lagern nach wie vor Verhütungsmittel im Wert von 9,7 Millionen US-Dollar, die laut den Plänen der US-Regierung in Frankreich vernichtet werden sollen, obwohl sie noch mehrere Jahre verwendbar sind. Um dies zu verhindern, hat die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) zusammen mit 15 weiteren Organisationen einen Appell an Bundeskanzler Friedrich Merz sowie die Minister Reem Alabali Radovan und Johann Wadephul gerichtet. In einem offenen Schreiben fordern sie die Bundesregierung auf, die geplante Vernichtung abzulehnen und stattdessen gemeinsam mit internationalen Partnern dafür zu sorgen, dass diese Mittel dorthin gelangen, wo sie dringend benötigt werden.
„Was hier droht, ist eine absichtliche Zerstörung der reproduktiven Gesundheitsversorgung unter dem Blick europäischer Regierungen“, erklärt Ludi Schlageter von der DSW. Die Vernichtung dieser Ressourcen könnte katastrophale Folgen haben. Schätzungen des Guttmacher Instituts zufolge könnten dadurch zusätzlich etwa 362.000 ungewollte Schwangerschaften sowie 161.000 ungeplante Geburten und 110.000 unsichere Abtreibungen entstehen. „Wenn konkrete Lösungsvorschläge ignoriert werden und stattdessen diese Mittel vernichtet werden sollen, ist das ein Versagen politischer und humanitärer Verantwortung“, warnt Schlageter.
Tatsächlich haben bereits mehrere Organisationen wie der UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA) und MSI Reproductive Choices angeboten, diese Bestände zu übernehmen und in Länder mit hohem Bedarf weiterzugeben – bisher jedoch ohne Erfolg. Dieses Vorgehen fügt sich ein in eine systematische Einschränkung reproduktiver Rechte durch die US-Regierung seit der Wiedereinführung der sogenannten Global Gag Rule unter Donald Trump sowie den gezielten Kürzungen bei Entwicklungshilfen.
Angesichts Deutschlands bedeutender Rolle im globalen Gesundheitswesen appellieren die unterzeichnenden Organisationen an die Bundesregierung, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.
Link zum offenen Brief: https://ots.de/r9lRZd
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