Die ARD-Dokumentation „Merkels Erbe – Zehn Jahre ‚Wir schaffen das!‘“ wird am Montag, den 25. August um 20:15 Uhr im Ersten ausgestrahlt und ist ab diesem Datum auch in der ARD Mediathek verfügbar.
In dieser Dokumentation zieht die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine positive Bilanz über die Integration der Geflüchteten, die seit dem Jahr 2015 nach Deutschland gekommen sind. Im Rahmen eines exklusiven Interviews mit Ingo Zamperoni beantwortet sie die Frage „Haben wir es geschafft?“ mit den Worten: „Das ist ein Prozess, aber bis jetzt haben wir viel erreicht und was noch zu tun bleibt, muss fortgesetzt werden.“ Im Gegensatz dazu äußerte sich Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bei seiner Sommer-Pressekonferenz am vergangenen Juli zur gleichen Frage und stellte fest: „Heute wissen wir, dass wir in diesem Bereich offensichtlich nicht erfolgreich waren.“ Auch hinsichtlich der Integrationszahlen habe er klare Indikatoren gesehen.
Während des Interviews thematisiert Merkel zudem den Konflikt innerhalb der CDU bezüglich ihrer Flüchtlingspolitik sowie die verstärkten Zurückweisungen an den deutschen Grenzen seit Mai. Sie merkt an: „Es war kein Geheimnis, dass es seit September 2015 Spannungen innerhalb der Union gab. Das hat insgesamt nicht geholfen bei der Bewältigung dieser Herausforderung.“ Ein wesentlicher Unterschied sei gewesen zwischen dem Handeln an den deutsch-polnischen oder deutschösterreichischen Grenzen und dem europäischen Ansatz zur Problemlösung. Von Anfang an habe sie sich für einen gemeinsamen europäischen Weg ausgesprochen und betont: „Wenn wir uns in Fragen von Flüchtlingspolitik auf europäischer Ebene spalten lassen, dann stehen wir vor einem großen Problem; denn ein starkes Europa ist unerlässlich.”
Ihre Entscheidung aus dem Jahr 2015 zur Aufnahme von Geflüchteten bereut Merkel nicht; sie hat “keinen Zweifel”, dass sie diese Entscheidung erneut treffen würde. Sie sagt dazu: „Natürlich hat meine Entscheidung polarisiert und einige Menschen dazu gebracht sich der AfD anzuschließen – was ich nicht unterstütze –, aber das geschah dennoch.“ Dies führte sicherlich auch zu einer Stärkung dieser Partei. Dennoch sieht sie keinen Grund dafür ihre eigene Überzeugung über Bord zu werfen für eine Entscheidung von großer Bedeutung für Menschlichkeit.
Nach Merkels Einschätzung hatte Deutschland im Jahr 2015 zwei Optionen nach einer irreführenden Ansprache des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán gegenüber Geflüchteten gehabt – entweder diese aufzunehmen oder gewaltsam zurückzuweisen mittels Wasserwerfern; Letzteres wäre für sie niemals akzeptabel gewesen so Merkel weiterführend erklärt.“ Als Kanzlerin musste ich stets berücksichtigen was Menschen bewegt“, fügt sie hinzu,“ weshalb ich mich dafür eingesetzt habe illegale Migration einzudämmen.“ Gleichzeitig hätten viele Bürger darauf bestanden unsere Werte hinsichtlich Menschenwürde hochhalten zu müssen; viele engagierten sich aktiv um geflüchtete Personen zu unterstützen.
Es war meine Aufgabe alle Sorgen abzuwägen.
Ihrer Meinung nach hätte ihre Entscheidung Deutschland keineswegs überfordert:“ Ich glaube das nicht; Deutschland ist ein starkes Land.“
Der Satz „Wir schaffen das!“ war aus ihrer Sicht durchaus sinnvoll formuliert:“ Ich war jedoch oft erstaunt darüber wie sehr mir diese drei Worte entgegengebracht wurden,“ betont sie weiter.“ Diese sollten lediglich ausdrücken dass vor uns eine große Herausforderung steht (…) Und ich sagte ja nicht ‚Ich schaffe das‘, sondern ‚wir schaffen das‘, weil ich auf die Unterstützung unserer Bevölkerung hoffte.“
Für Angela Merkel spielt es eine entscheidende Rolle wie man dieses Thema angeht;“ man muss es mit einem inneren Antrieb angehen“ erklärt sie abschließend.“ „Ich muss dies menschenwürdig gestalten (…) nur so kann man auch bereit sein all jene Aufgaben weiterhin anzupacken.“
Das Interview zwischen Ingo Zamperoni und Angela Merkel wird Teil der ARD-Dokumentation „Merkels Erbe – Zehn Jahre ‚Wir schaffen das!‘“ sein welche am Abend des25.August um20 :15 Uhr imErsten ausgestrahlt wird . Bereits morgens steht dieses Werk ebenfalls inderARD-Mediathek bereit . Es handelt sich hierbei – neben einem Gespräch mit Geflüchteten im Juni diesen Jahres – umdas einzige Fernsehinterview , welchesdie ehemalige Kanzlerin zum Jahrestag gibtund wurde bereitsam8.Juli2025 aufgezeichnet .
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