In seinem jüngsten AMA-Livestream hat Cardano-Gründer Charles Hoskinson die bisher wohl schärfste Kritik an der Cardano Foundation (CF) geäußert. Hintergrund ist die Entscheidung, die Foundation von der Teilnahme am Midnight-Airdrop der NIGHT-Token auszuschließen. Hoskinson verteidigte diesen Schritt vehement:
„Wir haben es gebaut. Es ist mein Geld. Wir können damit machen, was wir wollen.“
Er verwies darauf, dass der Airdrop ausdrücklich einen Disclaimer enthalte, der vor „unnötiger Belastung und potenziellem Schaden für das Netzwerk“ warne. Eine Teilnahme der CF hätte seiner Ansicht nach genau dieses Risiko geschaffen.
Hoskinson nennt CF einen „bad actor“
Besonders scharf attackierte Hoskinson die Rolle der Cardano Foundation. Er behauptete, dass die Eigentumsrechte an den ADA-Beständen der CF „nicht klar“ seien und diese ursprünglich sogar vom Schweizer Staat „gestohlen“ wurden. Würde man der CF NIGHT-Token zuteilen, so Hoskinson, entstünde sofort ein feindlicher Governance-Block:
„Warum einen Bad Actor ins Ökosystem einladen?“
Er ging noch weiter:
„An welchem Punkt sagt die Community der CF, dass sie sich verpissen soll mit dem ganzen kostenlosen Zeug, das sie ohnehin schon vergeudet haben?“
Die Vorwürfe reichen von ungenutztem Kapital bis hin zu Abwesenheit auf wichtigen Branchenevents. Hoskinson nannte konkret Konferenzen wie Salt und Rare Evo, auf denen die CF nicht präsent gewesen sei.
Midnight, Copper und neue Partnerschaften
Hoskinson stellte gleichzeitig klar, dass Midnight keineswegs Cardano Aufmerksamkeit entzieht, sondern im Gegenteil neue Türen öffnet. Er verwies auf die Partnerschaft mit Custody-Anbieter Copper, durch die Börsen sowohl Midnight als auch Cardano-Assets problemlos listen können.
Weitere Integrationen laufen mit Bitcoin.com, Blockchain.com und Brave. Darüber hinaus kündigte Hoskinson Gespräche mit Chainlink an, die erste Implementierung von Oracles im UTXO-Modell zu entwickeln – ein technischer Meilenstein, den selbst Chainlink-Gründer Sergey Nazarov skeptisch, aber offen begleite.
Unterschied zu Midnight Foundation und Intersect
Hoskinson stellte die neue Midnight Foundation als aggressiv handelndes, kommerzielles Organ dar: über 110 Deals in der Pipeline, hungrige Business-Entwicklung und starke Ökosystem-Integration. Im Vergleich dazu sei die Cardano Foundation „passiv“ und „kapitalschwach eingesetzt“.
Als echtes Rückgrat der Governance bezeichnete er Intersect, die mitgliederbasierte Organisation, die inzwischen seine ursprüngliche Foundation-Vision verkörpere. Mit zusätzlichem Kapital könne Intersect die Rolle übernehmen, die die CF nie ausgefüllt habe.
Audit-Report soll CF bloßstellen
Besonders brisant: Hoskinson kündigte die baldige Veröffentlichung eines Audit-Berichts an, der die gesamte Cardano-Entstehungsgeschichte von 2015 bis 2025 dokumentiere. Der Bericht soll unter anderem enthalten:
- die ursprünglichen IOHK-Verträge,
- Details zum ADA-Sale,
- Nachweise über die Verwendung von Mitteln,
- und Belege zur Rolle der Cardano Foundation.
Hoskinson erwartet eine „vollständige Exkulpation“ von Input Output und gleichzeitig „sehr belastende“ Ergebnisse für die CF. Ziel sei maximale Transparenz:
„Man schiebt alles ins Licht – und die Schlussfolgerungen werden sehr positiv für uns sein.“
Bruch zwischen Hoskinson und Foundation
Das AMA zeigt, wie tief die Kluft zwischen Hoskinson und der Cardano Foundation inzwischen ist. Während er die CF offen als Hindernis und Gegner darstellt, setzt er mit Midnight, Intersect und neuen Partnerschaften auf aggressive Expansion. Mit dem angekündigten Audit-Bericht steht die Foundation zudem vor einer öffentlichen Bewährungsprobe.
Die kommenden Monate – inklusive der geplanten Asia-Tour und Auftritte bei Events wie Token2049 – dürften entscheiden, ob Hoskinsons Strategie die Cardano-Community hinter sich vereint oder den internen Machtkampf weiter verschärft.
