Die Shiba-Inu-Community erlebt einen entscheidenden Moment: Erstmals wird ein Interimspräsident gewählt, der den Kurs für das $7-Milliarden-Ökosystem maßgeblich bestimmen soll. Lead-Entwickler Shytoshi Kusama bezeichnete die Abstimmung in seinem Post vom 4. August als „wahre Geburt eines Network States“. Neben der Wahl eines Leitvisionärs sollen auch die ersten DAO-Räte für die verschiedenen Bereiche der Community gebildet werden.
Shib has always been designed for full decentralization. As we move into the 5th Shib Year 🥳. It’s time to launch a vital aspect to achieve this goal: ELECTIONS. https://t.co/jlAn8yOwLv
— Shytoshi Kusama™ (@ShytoshiKusama) August 5, 2025
Der Startschuss hat jedoch alte Konflikte neu entfacht. Kritiker werfen Kusama mangelnde Transparenz, zu starke Zentralisierung und gebrochene Versprechen vor. Besonders laut meldete sich „Woof Swap“ zu Wort, der eine Führung mit „tatsächlicher Fähigkeit, nicht nur Sichtbarkeit“ fordert. Auch Gruppen wie Shiba Germany beklagen verfehlte Ziele – etwa die Aktivierung von 100 Validatoren oder das Onboarding von einer Milliarde Nutzern. Projekte wie SHY und POE gelten manchen als Nebenschauplätze, die vom Kernziel – Transparenz, Dezentralisierung und gemeinschaftliche Verantwortung – ablenken.
Ablauf der Wahl und Machtverteilung
Das Wahlverfahren ist in drei Phasen gegliedert. Zunächst können sich alle Community-Mitglieder nominieren lassen. Aus diesen Bewerbungen werden die zehn aussichtsreichsten Kandidaten ausgewählt, die in Live- oder aufgezeichneten Debatten gegeneinander antreten. In einer zweiten Abstimmung bleiben drei Finalisten übrig, bevor eine letzte Wahlrunde den Interimspräsidenten bestimmt.
Die Abstimmung folgt dem Prinzip „1 Token = 1 Stimme“ – unabhängig davon, ob es sich um SHIB, BONE, TREAT oder LEASH handelt. Kusama verteidigt dieses System als fair, da es denjenigen mehr Einfluss gibt, die finanziell am stärksten im Projekt engagiert sind. Kritiker bemängeln jedoch, dass die Shiba Inu Foundation ein Vetorecht behält, was das Verfahren zu einer „kontrollierten Demokratie“ statt echter Dezentralisierung mache.
Bedeutung für die Zukunft des Projekts
Der künftige Interimspräsident wird die Machtübergabe organisieren, die im „Shib White Paper“ festgelegte Vision umsetzen, den ersten Kongress aus vier DAO-Räten aufbauen und die milliardenschwere Token-Ökonomie verwalten. Spätestens vier Monate nach Beginn der sogenannten „Shibizenship“ soll das Amt formell bestätigt werden.
Mit Millionen von Tokenhaltern weltweit und einem Marktwert in Milliardenhöhe gilt diese Wahl als Weichenstellung für die kommenden Jahre. Ob sie tatsächlich mehr Mitbestimmung bringt oder bestehende Machtstrukturen zementiert, wird sich nicht nur am Wahlausgang, sondern auch an der Umsetzung der versprochenen Reformen messen lassen.