Die humanitäre Situation im Sudan ist mittlerweile unerträglich geworden. In El Fasher, der Hauptstadt des Bundesstaates Nord-Darfur, sind etwa 300.000 Menschen seit über einem Jahr in einer isolierten Lage gefangen – ohne Zugang zu Nahrungsmitteln, sauberem Wasser oder medizinischer Versorgung. Die Versorgungsbedingungen sind katastrophal: Die lokalen Märkte stehen vor dem Zusammenbruch, Grundnahrungsmittel sind kaum erhältlich oder für viele unerschwinglich. Sorghum und Weizen kosten in El Fasher mehr als 400 Prozent im Vergleich zu anderen Regionen des Landes. Viele Familien leiden unter Hunger; Kinder und ältere Menschen zeigen deutliche Anzeichen von Unterernährung.
„Unsere Mitarbeiter in Nord-Darfur berichten von den anhaltenden Kämpfen und der Blockade der Stadt, die das Leid der Bevölkerung unerträglich machen“, erklärt Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe. „Wir fordern alle Konfliktparteien auf, sofort einen sicheren und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe zu gewährleisten.“
In der Region Tawila haben rund 370.000 Menschen nach dem Zerstören des Flüchtlingslagers Zamzam im April Zuflucht gesucht; hier steigt die Zahl an Cholera-Fällen dramatisch an. Die lokalen Teams berichten von verheerenden hygienischen Bedingungen: Es mangelt an Latrinen, sauberem Wasser sowie medizinischer Versorgung und die Cholera-Fälle nehmen weiter zu. Die Welthungerhilfe gehört zu den wenigen Organisationen, die weiterhin in 12 von 18 Bezirken Nord-Darfurs aktiv ist – sowohl in Gebieten unter Kontrolle der Regierungstruppen als auch unter RSF-Kontrolle. Unter extremen Risiken verteilen unsere Mitarbeiter Trinkwasser sowie Hygieneartikel und organisieren finanzielle Hilfen für besonders gefährdete Familien. Insgesamt benötigen rund 9 Millionen Menschen in Darfur dringend humanitäre Unterstützung.
„Die kritische Lage im Sudan mit etwa 30 Millionen hilfsbedürftigen Personen verdeutlicht eindringlich den dringenden Bedarf an Nothilfe“, betont Mathias Mogge weiter. „Deutschland kann und sollte mehr tun! Allerdings gefährden geplante Kürzungen im Haushalt des Auswärtigen Amtes bei Nothilfemaßnahmen die Möglichkeiten Deutschlands zur Unterstützung erheblich; dies muss unbedingt kurzfristig korrigiert werden.“ Besonders besorgniserregend ist zudem die Tatsache, dass nur rund 20 Prozent des Humanitären Hilfsplans der Vereinten Nationen für den Sudan bisher finanziert wurden.
Die Welthungerhilfe engagiert sich seit 1998 im Sudan. Trotz schwieriger Sicherheitsverhältnisse führt sie derzeit insgesamt 19 Projekte mit lokalen Partnerorganisationen durch – mit Schwerpunkten auf Ernährungssicherung, Wasserversorgung sowie Gesundheitspflege und Landwirtschafts-Notfallhilfen.Das Umfeld in Camps wie ZamZam oder Abushouk sowie Städten wie El Fasher oder Mellit bleibt äußerst kritisch.
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