Die Volatilität, oder die Menge der Kursbewegungen, von Bitcoin (BTC) hat sich auf den niedrigsten Punkt in fast zwei Jahren verringert, trotz eines steigenden Kurses. Diese Entwicklung deutet auf eine bemerkenswerte Veränderung in der Dynamik des Kryptomarktes hin.
Implied Volatility sinkt trotz Kursanstieg
Die ‚implied volatility‘ von Bitcoin (BTC) ist auf ein annualisiertes Niveau von 36,5 Prozent gefallen. Aber was bedeutet diese Metrik genau? Die implied volatility zeigt, wie stark der Markt denkt, dass ein Vermögenswert, wie zum Beispiel Bitcoin (BTC), in naher Zukunft bewegen wird. Diese Erwartung wird nicht vorhergesagt, sondern aus den Preisen von Optionen abgeleitet. Dies sind finanzielle Verträge, mit denen Investoren sich gegen Kursbewegungen absichern oder gerade auf Bewegungen spekulieren können.
Diese Messung, stammend aus Volmex’s BVIV-Index, markiert nun den niedrigsten Punkt seit Oktober 2023. Damals lag der BTC-Kurs noch unter 30.000 Dollar, während er mittlerweile zwischen 110.000 und 120.000 Dollar schwankt.
BVIV-Index Bitcoin. Quelle: Tradingview
Optionshändler scheinen derzeit wenig Bedarf an Schutz gegen Preisschwankungen zu haben. Dies trotz jüngster wirtschaftlicher Daten aus den Vereinigten Staaten, die auf mögliche Stagflation hinweisen. Die Nachfrage nach Optionen, Instrumenten zur Absicherung von Preisrisiken, ist normalerweise ein wichtiger Faktor für implied volatility.
Auch auf dem traditionellen Aktienmarkt ist ein ähnlicher Trend erkennbar. Der VIX-Index, der die erwartete Volatilität des S&P 500 misst, ist nach einem temporären Anstieg ebenfalls gefallen.
Neue Marktstruktur verändert Korrelationen
Die implied volatility von BTC bewegt sich seit Monaten in entgegengesetzter Richtung zum Spotpreis. Seit November ist der Kurs von 70.000 auf über 110.000 Dollar gestiegen, während die Volatilität weiter fiel. Dies steht im Kontrast zu früheren Marktkreisläufen, in denen Preis und Volatilität oft in die gleiche Richtung bewegten.
Nach Marktanalysten hängt diese Verschiebung teilweise mit der Zunahme von strukturierten Produkten, wie Call-Optionen, zusammen. Solche Strategien können die Volatilität in Märkten mit einem stetigen Aufwärtstrend dämpfen. Aber auch die Einführung der Bitcoin ETFs trägt zu einem stabileren Markt bei.
Aber was bedeutet diese sinkende Volatilität konkret? Es unterstreicht die Tatsache, dass der Bitcoin-Markt immer mehr Ähnlichkeiten mit denen traditioneller Finanzmärkte aufweist. In diesen Märkten wird abnehmende implied volatility oft als Merkmal von Stabilität während Kurssteigerungen angesehen.
