Der US-Dollar ist diese Woche stark gestiegen, nachdem Präsident Donald Trump neue Tarife ankündigte für Dutzende Handelsländer. Unter anderem wurden Kanada und die Schweiz stärker getroffen als zuvor erwartet, was zu Druck auf ihre nationalen Währungen führte.
Dollar schießt in die Höhe
Der Dollarindex, der den Wert der US-Währung im Vergleich zu sechs anderen großen Währungen misst, ist auf Kurs für die stärkste Wochenleistung seit September 2022. Der Index stieg diese Woche um 2,4 Prozent auf das höchste Niveau in über zwei Monaten.
Kanada wurde eine Importsteuer von 35 Prozent auferlegt, statt der zuvor angekündigten 25 Prozent. Der kanadische Dollar fiel daraufhin auf den niedrigsten Stand seit Ende Mai. Die Schweiz wurde mit einer Abgabe von 39 Prozent konfrontiert, was zu einem Rückgang des Frankens um 0,26 Prozent im Vergleich zum Dollar führte.
Auch der japanische Yen geriet unter Druck. Die Währung erreichte das niedrigste Niveau in vier Monaten, nachdem die Bank von Japan angab, vorerst keine Zinserhöhungen in Betracht zu ziehen. Der japanische Finanzminister äußerte am Freitag seine Besorgnis über den schnellen Verfall der Währung.
In Europa bleibt der Euro rund um das niedrigste Niveau in fast zwei Monaten. Analysten zufolge wird die Währung durch das kürzlich geschlossene Handelsabkommen zwischen der EU und den USA unter Druck gesetzt. Unter anderem äußerten französische und deutsche Politiker ihre Unzufriedenheit über die ihrer Meinung nach einseitige Vereinbarung.
Trump vs. Powell
Trotz des starken Dollars äußerte sich Trump erneut kritisch über den Vorsitzenden der US-Zentralbank, Jerome Powell. Er nannte Powell „einen Fehler“ und wiederholte seinen Wunsch, ihn zu entlassen.
Dennoch ließ sich die Federal Reserve davon diese Woche nicht einschüchtern. Der Zinssatz blieb unverändert, und die Zinsentscheidung wurde mit der Feststellung untermauert, dass die US-Wirtschaft und der Arbeitsmarkt weiterhin „solide“ performen.
Später heute werden neue Zahlen zur US-Beschäftigung erwartet. Ökonomen rechnen mit einem Arbeitsplatzwachstum von 110.000 im Juli, gegenüber 147.000 im Juni. Das würde auf eine leichte Abkühlung des Arbeitsmarktes hindeuten.
Zwei Szenarien für Bitcoin
Szenario 1: Risikoaversion drückt Bitcoin-Kurs
Durch den stärkeren Dollar und die erhöhten geopolitischen Spannungen könnten Anleger die Sicherheit von US-Staatsanleihen und Bargeldpositionen in Dollar bevorzugen. In diesem Fall könnte der Bitcoin-Kurs unter Druck geraten, besonders wenn Liquidität aus risikoreichen Vermögenswerten abgezogen wird. Auch Schwellenländer, in denen Bitcoin beliebt ist, könnten Kapitalabflüsse in die USA erleben, was die Nachfrage nach Bitcoin vorübergehend dämpft.
Szenario 2: Die Suche nach monetären Alternativen unterstützt Bitcoin
Andererseits könnten Sorgen über Währungsabwertungen und ein möglicherweise eskalierender Handelskrieg zu einem erneuten Interesse an alternativen Wertspeichermedien wie Bitcoin führen. Wenn Zentralbanken, wie in Japan und der Schweiz, ihre Währung weiter schwächen, könnte Bitcoin als digitale Alternative zu Fiatwährungen profitieren. Vor allem in Schwellenländern, wo lokale Währungen unter Druck stehen, könnte die Nachfrage nach Bitcoin zunehmen.