Aus der Schweiz kommt ein beeindruckendes Zeichen: Das Projekt Softletics hat es unter die Top 20 der globalen Shortlist des 20. James Dyson Awards geschafft. Entwickelt von Cara Ammann und Lisa-Marie Frühauf von der ETH Zürich, demonstriert dieses Vorhaben die Innovationskraft im DACH-Raum mit einer Lösung, die alltägliche Herausforderungen für Prothesenträger*innen effektiv angeht. In der Endrunde wird Softletics persönlich von Sir James Dyson bewertet; die weltweiten Gewinner werden am 5. November bekanntgegeben und erhalten jeweils ein Preisgeld von 30.000 britischen Pfund zur Weiterentwicklung ihrer Erfindung.
Der James Dyson Award unterstützt junge Erfinder*innen weltweit, die durch clevere, ingenieurgetriebene Designs konkrete Probleme lösen. Eine internationale Jury aus 15 Dyson-Ingenieur*innen wählte in diesem Jahr die globalen Finalist*innen aus – Experten mit Fachwissen in Bereichen wie Produktdesign, Nachhaltigkeit, Elektronik und Materialwissenschaften bewerteten jede Innovation hinsichtlich Funktionalität, Designprozess, Originalität sowie Marktfähigkeit.
„In diesem Jahr erhielten wir eine Vielzahl innovativer Einreichungen zu bedeutenden gesellschaftlichen Herausforderungen. Die Auswahl der Top 20 war äußerst anspruchsvoll und führte zu intensiven Diskussionen darüber, welche Ideen wirklich bahnbrechend sind und zugleich marktreif erscheinen. Alle Teilnehmenden können stolz auf ihre Entwicklungen sein – ich bin gespannt auf den endgültigen Sieger!“ – so Robyn Coutts, Leiterin Innovation & Delivery bei Dyson sowie Jurymitglied des James Dyson Awards.
Ein System für individuelle Bedürfnisse
Weltweit haben Millionen Menschen keinen zuverlässigen Zugang zu gut sitzenden, komfortablen und erschwinglichen Prothesen. Fehlende Passgenauigkeit verursacht Druckstellen sowie Unsicherheit und schränkt besonders bei sportlicher Betätigung stark ein – was oft zu einem Verlust an Selbstbestimmung im Alltag führt.
Softletics bietet hier eine modulare Lösung: Ein selbstjustierendes Prothesensystem für obere Gliedmaßen kombiniert innovative 3D-gedruckte Bauteile mit textilen Komponenten zur individuellen Anpassung ohne fachliche Hilfe. Das patentierte Prinzip basiert auf dem Mechanismus einer „chinesischen Fingerfalle“: Je höher die Belastung ist desto fester sitzt das System – so bleibt die Prothese auch bei Bewegung oder Sport stabil ohne Komfort einzubüßen; zudem passt sich das textile Material flexibel an wachsende Bedürfnisse insbesondere bei Kindern an.
Lösungen fürs echte Leben
Softletics zeigt eindrucksvoll wie ingenieurgetriebenes Design Versorgungslücken in der Prothetik schließt und Nutzerinnen spürbar mehr Freiheit sowohl im Alltag als auch beim Sport ermöglicht.
- Bessere Stabilität & Komfort dank automatischer Anpassung unter Belastung
- Anpassbare Passform ohne komplexe Versorgung senkt Kosten- & Zugangsbarrieren
- Leichtgewichtiges & atmungsaktives Design bewährt sich im täglichen Gebrauch sowie sportlichen Aktivitäten
- Modulares Konzept erlaubt eigenständiges Justieren oder Austauschen einzelner Komponenten
Die Idee entstand aus einem konkreten Bedarf: Eine betroffene Sportlerin suchte nach einer sicheren aber zugleich bequemen Lösung für belastete Anwendungen trotz fehlendem Armteil. Daraus entwickelte sich während Cara Ammanns Masterarbeit an der ETH Zürich gemeinsam mit Lisa-Marie Frühauf ein praxisorientiertes Projekt mit klarer Mission: Die Prothetik zugänglicher machen – flexibler gestalten – aktiver unterstützen.
„In den globalen Top 20 des James Dyson Awards vertreten zu sein bedeutet für uns eine große Anerkennung sowie Motivation für kommende Schritte“, erklären Cara Ammann und Lisa-Marie Frühauf stolz als Entwicklerinnen von Softletics weiter: „Unser Ziel bleibt unverändert: Eine Prothese schaffen welche Bewegungsfreiheit stärkt statt einschränkt! Das positive Feedback aus Alltagstests bestätigt unseren Weg.“
Bisher wurden zahlreiche funktionale Prototypen gefertigt; umfangreiche Tests bezüglich Passformqualität ebenso wie Stabilität unter Belastung durchgeführt um Praxisreife sicherzustellen.
Als nächstes stehen Ausbau der Serienfertigung vor weiteren Praxiserprobungen bis hin zur CE-Zertifizierung als Medizinprodukt auf dem Plan.
Als nationales Gewinnerprojekt erhält Softletics außerdem eine Förderung über €6’000 zur Weiterentwicklung Richtung Markteinführung.
The Global Top 20 of the James Dyson Award:
- BrailleSteps (Türkei): Einer interaktive Braille-Lernmatte speziell entwickelt für sehbehinderte Kinder.
(Erfinderinnen: Sema Betül Akkurt u.a.) - Blloom (Südkorea): Kompaktes Gerät zum diskreten Verabreichen fruchtbarkeitserhöhender Injektionen.
(Erfinder:innen u.a.: Seoyeon Kim) - CropKit (Niederlande): Mikrotraktor-Modul-System speziell konzipiert für Landwirt:innen.
(Erfinder David Soche) - Flow (Australien): Matratzensystem komplett recyclebar gestaltet.
(Maximillian O’Brien) - ScolioDetect (China): Kompakter Sensor zur Früherkennung von Skoliose-Erkrankungen.
(Lu Hanwen and Song Xinyuan) - Sole¹ (USA): Einsatzrobotische Socke unterstützt Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigungen.
(Bradley Wagman et al.)
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Dyson Pressestelle
dyson-press@osk.de