Eine aktuelle Studie von Roland Berger zeigt, dass die Zahl der Unternehmen in Deutschland, die sich in Krisensituationen befinden, deutlich zunimmt. 76 Prozent der befragten Experten berichten von einem Anstieg bei Restrukturierungsfällen. Dabei erwarten 62 Prozent längere und 52 Prozent komplexere Sanierungsprozesse. Aufgrund dieser Herausforderungen bewerten 92 Prozent den Einsatz eines externen Chief Restructuring Officers (CRO) als sinnvoll.
Die größten Risiken für deutsche Firmen sehen die Befragten vor allem in bürokratischen Hürden (63 %), Handels- und Zollkonflikten (57 %) sowie geopolitischen Spannungen und Kriegen (51 %). Über die Hälfte der Experten (53 %) hält viele Unternehmen zudem nicht für ausreichend auf mögliche Krisen vorbereitet.
Im September 2025 verstärkt sich durch eine schwächelnde Konjunktur kombiniert mit bürokratischen Hemmnissen, internationalen Handelsstreitigkeiten und geopolitischen Unsicherheiten der Druck auf deutsche Unternehmen zur Transformation erheblich. Besonders betroffen sind exportorientierte Branchen wie die Automobilindustrie sowie der Maschinen- und Anlagenbau. Die Folge ist nicht nur eine Zunahme an Restrukturierungen, sondern auch deren steigende Dauer, Komplexität und Umfang. Dies macht das Management solcher Prozesse anspruchsvoller als je zuvor – weshalb immer mehr Firmen erfahrene externe CROs hinzuziehen.
Alexander Müller, Partner bei Roland Berger, beschreibt die Lage folgendermaßen: „Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer tiefgreifenden Umbruchphase.“ Selbst bislang stabile Unternehmen geraten zunehmend unter Druck durch komplexer werdende Marktbedingungen sowie unsichere geopolitische Entwicklungen. Viele Branchen haben bereits Transformationsprozesse eingeleitet; dennoch steht ein großer Teil des Weges noch bevor – inklusive grundlegender struktureller Neuausrichtungen bis hin zu neuen Geschäftsmodellen.
Für diese Untersuchung wurden rund 140 Fachleute aus Bankwesen, Insolvenzverwaltung, Private Equity sowie Sanierungsberatung befragt. Sie sehen Bürokratie weiterhin als größtes Risiko an (63 %), gefolgt von erstmals erfassten Handels- und Zollkonflikten (57 %) sowie geopolitischen Spannungen/Kriegen (51 %). Besonders stark betroffen sind exportintensive Sektoren: So erwarten fast alle Befragten im Bereich Automobilindustrie einen hohen Restrukturierungsbedarf (95 %), ebenso im Maschinenbau mit knapp 60 %. Der Faktor Fachkräftemangel verliert dagegen etwas an Bedeutung – sank von vormals 57 auf nunmehr 38 Prozent.
Mangelnde interne Krisenkompetenz
Trotz zahlreicher Herausforderungen bewerten über die Hälfte der Experten den Zustand vieler deutscher Firmen hinsichtlich ihrer Krisenvorsorge als unzureichend: Sie seien schlecht gewappnet für weitere wirtschaftliche Abschwächungen oder Schocks am Markt.
Adrian Pielken von Roland Berger erläutert dazu: „Restrukturierungen sind heute vielschichtiger geworden – es geht längst nicht mehr nur darum Kosten zu senken.“ Vielmehr erfordere erfolgreiche Transformation praktische Erfahrung im Umgang mit komplexen Stakeholder-Strukturen sowie umfassendes Know-how bei Veränderungsprozessen – Fähigkeiten jedoch fehlen vielen Unternehmen nach Jahren kontinuierlichen Wachstums schlichtweg.
Daher sprechen sich neun von zehn befragten Experten klar für den Einsatz externer CROs aus: Diese bringen wertvolle Führungserfahrung speziell in Krisensituationen mit ein und wissen genau um notwendige Schritte während einer Restrukturierung („wann was wie“ umzusetzen ist). Weitere Pluspunkte liegen laut Umfrage darin, dass CROs konsequent auf Umsetzung fokussieren können bzw. etwaige Vertrauensdefizite gegenüber dem bisherigen Management ausgleichen helfen.
Zentrale Eigenschaften eines erfolgreichen CRO sind neben fundierter Expertise vor allem Durchsetzungsvermögen sowie ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten — letztere besonders wichtig beim Umgang mit verschiedenen Interessengruppen innerhalb des Unternehmens.
Stefan Treiber ergänzt abschließend: „Restrukturierungen scheitern selten am Konzept selbst; vielmehr liegt das Hauptproblem oft im Mangel an erfahrener Führung.“ Gerade angesichts wachsender Komplexität sei daher ein erfahrener CRO unverzichtbar als zentrale Steuerungsperson innerhalb des Vorstands.“
Die vollständige Studie steht hier zum Download bereit:
https://ots.de/mZ5O6h
Über Roland Berger
Roland Berger zählt weltweit zu den führenden Strategieberatungen mit umfassendem Leistungsportfolio über diverse Branchen hinweg. Seit Gründung im Jahr 1967 hat das Münchner Unternehmen seinen Schwerpunkt auf Transformationen gelegt – insbesondere industrieübergreifende Innovationen & Performanceverbesserung stehen dabei im Fokus ebenso wie Nachhaltigkeitsthemen aller Art.
Im Geschäftsjahr 2024 erzielte Roland Berger einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro.
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