Der freie Fall der Bitcoin Preiskurve scheint gestoppt, Notierungen um 91.000 US-Dollar bedeuten ein bescheidenes Tagesplus von 1 Prozent. Einige Analysten sehen dies als Bodenbildung für Bitcoin und Chance.
Bitcoin Anleger benötigen in diesen Tagen starke Nerven: Die Krypto-Leitwährung ist über die letzte Woche zunächst unter 100.000 US-Dollar gefallen und noch gestern hielt auch die Unterstützung für BTC bei 90.000 US-Dollar nicht durchgängig. Am heutigen Mittwoch aber werden für Bitcoin Preise um 91.000 US-Dollar aufgerufen, was manche Experten als Mutmacher interpretieren. Die Standard Chartered Bank etwa schreibt bereits, „der Abverkauf ist gestoppt“ und prognostiziert für Bitcoin jetzt zum Jahresende eine Rallye.
Auch die Analysten der Kryptobörse Bitfinex stellt ihren jüngsten Marktbericht unter die Überschrift „Bitcoin sucht nach Boden“. Sowohl Standard Chartered Bank und Bitfinex nutzen für ihre Thesen BTC Charts, die zeigen: 30 Prozent Rückfall von Allzeithochs wie jetzt hat Bitcoin schon wiederholt verkraftet, zuletzt Anfang des Jahres. Allerdings haben die Bitcoin ETFs in den USA auch gestern erneut Kapitalabfluss (373 Millionen US-Dollar) erlebt und es bleibt offen, woher spürbare Kaufbereitschaft für BTC kommen soll.
Bitcoin für 1 Milliarde US-Dollar aus dem Mt. Gox Hack vor Auszahlung?
In diesem Zusammenhang findet die Nachricht viel Aufmerksamkeit, dass sich anscheinend etwas bei Entschädigungszahlungen aus dem Mt. Gox Hack von 2014 etwas tut. Arkam hat anhand von Blockchain-Daten festgestellt: Von einer Mt. Gox Wallet wurden gestern Bitcoin im Wert von rund 1 Milliarde US-Dollar verschoben, 185 BTC (rund 17 Millionen US-Dollar) gingen in Richtung der Kryptobörse Kraken. Diese ist eine der fünf Plattformen, über welche die sichergestellten Bitcoin aus dem Mt. Gox Hack an Geschädigte verteilt werden, fast 35.000 BTC im Wert von gut 3 Milliarden US-Dollar lagern noch auf der Basis-Wallet.
Als letztes Jahr erste Mt. Gox Entschädigungen stattfanden, wirkte sich das negativ auf die Bitcoin Preiskurve aus. 2014 notierte BTC unter 1.000 US-Dollar und es wäre keine Überraschung, falls damals geschädigte Anleger jetzige Bitcoin Zuteilungen jetzt gleich wieder zu Geld machen. Die Abwicklung der Entschädigungszahlungen sollen bis Oktober 2026 beendet sein, genauere Details zum Zeitplan sind nicht bekannt.
Fazit: Bitcoin demonstriert vorsichtigen Optimismus – aber viele Fragen offen
Wie empfindlich der vorsichtige Bitcoin Aufschwung ist, verkörpern die Krypto-Stimmungsbarometer, welche weiterhin „extreme Angst“ anzeigen. Die Bitcoin ETFs haben einen negativen Lauf, eine vorher eingepreiste Leitzinssenkung in den USA steht auf der Kippe und mögliche Mt. Gox Auszahlungen sind nicht zu unterschätzen. Auf der Wettplattform Polymarket wird weiterhin ein Bitcoin Absturz auf 80.000 US-Dollar mit fast 80 Prozent Wahrscheinlichkeit viel höher als die Chance eingestuft, dass BTC bei über 150.000 ein signifikantes neues Allzeithoch aufstellt. In diesem Licht wirken Prognosen wie von Standard Chartered Bank und Bitfinex verfrüht, die nahelegen, dass Bitcoin das Schlimmste überstanden hat und wieder nach oben schauen darf.