Etwa 1.800 Afghaninnen und Afghanen, die eine Zusage für die Aufnahme in Deutschland im Rahmen verschiedener Programme erhalten haben, warten weiterhin verzweifelt auf ihre Evakuierung. Über 70 Prozent dieser Personen sind Frauen und Kinder. Joshua Hofert, Vorstandssprecher der Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes, fordert eindringlich: „Die Bundesregierung muss ihre Aufnahmeversprechen einhalten und den Betroffenen endlich Schutz bieten.“ Um diesen Appell zu unterstützen, wurde ein Offener Brief an die Bundesminister Wadephul und Dobrindt initiiert, der von mehr als 250 Organisationen unterzeichnet wurde.
Unter den Geflüchteten in Pakistan befindet sich auch ein ehemaliger Mitarbeiter einer Partnerorganisation von Terre des Hommes. Aufgrund seines intensiven Engagements für Frauen- und Kinderrechte ist er zusammen mit seiner Familie in Afghanistan massiv gefährdet. Nach der Machtübernahme durch die Taliban erhielt er Todesdrohungen. Nach einer Hausdurchsuchung musste er mehrfach seinen Aufenthaltsort wechseln und sich verstecken. In langwierigen Verfahren konnte seine Familie gegenüber deutschen Behörden ihre besondere Schutzbedürftigkeit nachweisen – erst daraufhin erhielten sie eine offizielle Aufnahmezusage der Bundesregierung und konnten nach Pakistan ausreisen. Der Betroffene erklärt: „Als gebildeter Mensch, der sich stets für Menschenrechte – insbesondere jene von Frauen und Kindern – eingesetzt hat, benötige ich nun selbst dringend Schutz.“ Er hofft sehr darauf, dass Deutschland weiterhin Menschen wie ihnen beisteht.
Rechtsanwältin Nina Hager vertritt zahlreiche Betroffene und warnt: „Da eine Vereinbarung mit Pakistan bald ausläuft, ist es sehr wahrscheinlich, dass ab 2026 Abschiebungen nach Afghanistan erfolgen werden – einem Land voller Verfolgung sowie Foltergefahr bis hin zum Tod.“ Die Bundesregierung beruft sich derzeit darauf zu prüfen, ob noch ein politisches Interesse an legaler Einreise besteht. Hager kritisiert diese Haltung scharf: „Der Umgang mit Menschenrechtlern ist sowohl rechtlich als auch moralisch nicht vertretbar.“
__________________________________________________________________________
Der Name unserer Organisation „Terre des Hommes“, was so viel bedeutet wie „Erde der Menschlichkeit“, steht für unseren Einsatz gegen Klimawandel sowie gegen Kinderarbeit, Krieg und Vertreibung weltweit. Wir stärken Kinder sowie Jugendliche durch unsere Projekte nachhaltig vor Gewalt- oder Ausbeutungserfahrungen.
Wir leisten humanitäre Hilfe vor Ort gemeinsam mit Partnern und setzen uns dafür ein, dass Rechte von Kindern verwirklicht werden. Als unabhängige Kinderrechtsorganisation arbeiten wir ohne Einflussnahme durch Regierungen oder wirtschaftliche Interessen.
Aktuell fördern wir über 400 Projekte in 47 Ländern, um das Leben junger Menschen weltweit zu verbessern.
Pressekontakt:
Verantwortlich: Terre des Hommes
Kontakt:
Wolf-Christian Ramm,
Telefon: 0541 / 71 01-158 oder Mobil: 0171-6729748
E-Mail: c.ramm@tdh.de
www.tdh.de