In mehreren Geran-2-Drohnen, der russischen Nachbildung der iranischen Shahed-136, wurde deutsche Technologie entdeckt. Untersuchungen von rbb|24 haben ergeben, dass mindestens drei dieser im Jahr 2024 über dem ukrainischen Luftraum abgeschossenen Drohnen mit Kraftstoffpumpen ausgestattet waren, die von Pierburg stammen – einer Tochterfirma des deutschen Unternehmens Rheinmetall.
Die Recherchen basieren auf Bildern und Seriennummern der Kraftstoffpumpen, welche vom ukrainischen Militärgeheimdienst (HUR) an rbb übermittelt wurden. Zusätzlich flossen Informationen aus öffentlichen Quellen ein, darunter das Online-Portal „War&Sanctions“ des HUR.
Zwar unterliegen diese Kraftstoffpumpen gemäß der EU-Dual-Use-Verordnung nicht zwingend einer Exportkontrollgenehmigung. Dennoch sind sie seit dem zehnten Sanktionspaket der Europäischen Union gegen Russland im Februar 2023 sanktioniert worden. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bestätigte gegenüber rbb schriftlich, dass für diese Produkte ein Ausfuhrverbot nach Russland gemäß Artikel 3k der Russland-Embargo-Verordnung gilt.
Ein Sprecher von Rheinmetall erklärte gegenüber rbb, dass das Unternehmen sowie seine Tochter Pierburg die EU-Sanktionen gegen Russland stets beachtet und umgesetzt hätten. Demnach seien keine entsprechenden Produkte direkt von Rheinmetall nach Russland geliefert worden. Ob zivile Kunden in Drittstaaten – meist Großhändler für Fahrzeugersatzteile – möglicherweise solche Pumpen weitergeleitet haben könnten, liege außerhalb des Wissensbereichs des Unternehmens.
Auf eine ausführliche Anfrage von rbb bezüglich Herkunft, Lieferketten und möglichen Reexporten anhand der Seriennummern dreier in den Trümmern gefundener Geran-2-Kraftstoffpumpen reagierte Rheinmetall jedoch nicht mit konkreten Antworten.
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