Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine stehen die ukrainischen Feuerwehren weltweit im Rampenlicht. Zahlreiche deutsche Feuerwehren haben sich an Hilfsaktionen beteiligt, die oft von Feuerwehrverbänden auf Landes- und Bundesebene organisiert wurden. Dennoch ist vielen nicht klar, wie das Feuerwehrwesen vor Ort genau strukturiert ist. In der Online-Schulung „DFV direkt“ des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) präsentierten Melanie und Markus Gras einen Einblick in die Organisation der ukrainischen Feuerwehren. Das Ehepaar aus Boppard in Rheinland-Pfalz hat seit Kriegsbeginn 2022 insgesamt zwanzig Hilfstransporte koordiniert und dabei unter anderem neun Löschfahrzeuge sowie diverse weitere Hilfsgüter in die Ukraine gebracht. Die Fortbildung verfolgten 190 Teilnehmer.
Markus Gras, hauptberuflicher Feuerwehrmann, und seine Frau Melanie, ehrenamtlich bei der DLRG tätig, verfügen über eigene Erfahrungen mit dem ukrainischen Feuerwehrsystem. Obwohl grundlegende Strukturen denen Deutschlands ähneln, bestehen deutliche Unterschiede.
Staatliche versus kommunale Feuerwehren
In der Ukraine entspricht der staatliche Rettungsdienst den Berufsfeuerwehren hierzulande. Auf kommunaler Ebene übernehmen Freiwillige den Brandschutzdienst. Besonders im ländlichen Raum gibt es dauerhaft beschäftigte Maschinisten, welche von Gemeinden bezahlt werden und per Telefonketten ihre Teams alarmieren. Eine Besonderheit: Die Kampfmittelräumung fällt dort ebenfalls in den Aufgabenbereich staatlicher Feuerwehren – eine Zuordnung, wie sie in Deutschland nur Hamburg kennt.
Während für staatliche Einheiten verbindliche Vorschriften existieren, mangelt es bei kommunalen Wehren größtenteils an solchen Regelwerken. Auch Gebäudezustand sowie Fahrzeugausstattung unterscheiden sich stark: Stadtwachen liegen meist an Hauptverkehrsstraßen und nutzen moderne Fahrzeuge ab Baujahr 1990 westlicher Herkunft; auf dem Land hingegen sind oft nur ein bis zwei Fahrzeuge vorhanden – häufig älter als Baujahr 1976 und überwiegend russischer Fertigung.
Die Ausbildung variiert ebenfalls erheblich: Freiwillige erhalten kaum Schulungen, führen keine technische Hilfe durch und konzentrieren sich hauptsächlich auf Brandbekämpfungseinsätze; eine strikte Trennung zwischen Aufgabenbereichen besteht jedoch nicht.
Frauen sind innerhalb dieser freiwilligen Kräfte selten anzutreffen.
Löschwasserversorgung als große Herausforderung
„Keine Hydranten oder Löschteiche sowie fehlende Brunnen oder Zisternen“ fasste Markus Gras knapp zusammen – so gestaltet sich die Wasserversorgung vor allem im ländlichen Gebiet äußerst schwierig.
Deshalb werden insbesondere Fahrzeuge mit mindestens 1.600 Litern Löschwasser benötigt.
Anstelle von Tragkraftspritzen kommen häufig Schwimm- oder Motorpumpen zum Einsatz – diese sind leicht zu handhaben und kostengünstig; allerdings lässt sich deren Druck nicht regulieren.
Einschränkungen durch den Krieg
Dauerhafter Personalmangel kombiniert mit einem hohen Durchschnittsalter sowie erheblichen psychischen Belastungen prägen seit Kriegsbeginn den Alltag vieler Einsatzkräfte.
In manchen Dörfern stehen tagsüber lediglich drei bis vier Kameraden zur Verfügung;
oftmals helfen Anwohner spontan aus.
Einsatzfahrzeuge leiden unter starker Beanspruchung bei gleichzeitig schlechter Wartung.
Feuerwehrhäuser geraten gezielt ins Visier feindlicher Angriffe;
daher parken Teams ihre Fahrzeuge grundsätzlich rückwärts ein,
um Reparaturen nach Beschädigungen zu beschleunigen.
Markus Gras berichtete zudem von sogenannten „Second Hits“: erneuten Angriffen am selben Einsatzort,‑wobei sowohl Personen verletzt oder getötet als auch Fahrzeuge beschädigt wurden.
Um besser getarnt zu sein, wurden rote Wagen olivgrün umlackiert;‑Zudem tragen Einsatzkräfte zum Eigenschutz Plattenträger über ihrer Schutzkleidung.
In größeren Städten erschweren zerstörte Hochhäuser Rettungsmaßnahmen enorm:Drehleitern sind extrem wichtig – aber leider Mangelware
, so Markus Gras weiter.
Eingeschlossene Menschen , unpassierbare Treppenräume sowie große Trümmerfelder bestimmen diese Einsätze maßgeblich.
Bisherige Erfolge & Ausblick
„Eure Unterstützung hat bereits Leben gerettet!“ – dieses Lob erhielt das Ehepaar Gras mehrfach.
Dies motiviert sie weiterhin aktiv zu bleiben.
Für kommende Transporte sind u.a. eine Drehleiter sowie ein Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25) geplant.& nbsp ;
Spenden sowie Fahrerinnen & ; Fahrer werden weiterhin dringend gesucht.& nbsp ;
Ein gelungenes Beispiel:& nbsp ;ein ehemaliges Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) auf Mercedes-Basis kam ohne Beladung an,& nbsp ;doch dank zahlreicher Sachspenden wurde es voll einsatzfähig ausgestattet – inklusive Schaumausrüstung,& nbsp ;Klappleiter & ; Beleuchtung . span > p >
„DFV direkt“ – Blick Richtung 2026 b > p >
Die erfolgreiche Online-Fortbildungsreihe „DFV direkt“ wird selbstverständlich auch nächstes Jahr fortgesetzt: p >
- Marlene Obst && nbsp;Lara Grewe (CORRECTIV – Recherchen für Gesellschaft) sprechen am Mittwoch ,& nbsp;14 . Januar 2026 zum Thema „Brandherd Desinformation : Fake News erkennen , Social Media souverän nutzen , Ehrenamt stärken “ . li >
- Am Mittwoch ,& nbsp;18 . Februar 2026 widmet Karsten Göwecke ( Vorsitzender Normenausschuss Feuerwehrwesen FNFW , Leitender Branddirektor Berlin ) seinen Vortrag der Normierung im deutschen Feuerwehrwesen . li >
ul >(Harald Laier vom DFV-Presseteam)
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