Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) äußert scharfe Kritik an dem heutigen Vorschlag der Innenministerkonferenz (IMK), den sie als einen minimalen Kompromiss bewertet. Anstatt ein bundesweites Verbot von Feuerwerkskörpern durchzusetzen, sollen laut Medienberichten ab 2026 lediglich erweiterte Befugnisse für Kommunen geschaffen werden – eine Entscheidung, die bisher jedoch nicht endgültig getroffen wurde. Die DUH warnt eindringlich vor einer erneuten gefährlichen Silvesternacht aufgrund politischer Untätigkeit.
Das Bündnis #böllerciao fordert Bundesinnenminister Dobrindt auf, noch in diesem Jahr ein umfassendes Verkaufs- und Nutzungsverbot privater Pyrotechnik auf Bundesebene zu verabschieden.
Dazu erklärt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH:
„Anstelle klarer Beschlüsse präsentiert die Innenministerkonferenz lediglich eine politische Inszenierung und unverbindliche Absichtserklärungen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind nur kleine Schritte in einer Lage, die längst außer Kontrolle geraten ist. Statt Verantwortung zu übernehmen, versuchen sie weiterhin die Last auf über 11.000 Kommunen abzuwälzen – das ist realitätsfern und riskant. Das Thema wird erneut vertagt und bleibt ungelöst.“
„Die Pandemie hat gezeigt, wie stark Verletzungen, Brände und Angriffe auf Einsatzkräfte zurückgehen können, wenn der Verkauf von Pyrotechnik eingeschränkt wird. Diese Entlastung kann nicht durch einzelne kommunale Verbote erreicht werden – nur entschlossenes Handeln des Bundes bringt echten Fortschritt.“
„In diesem Jahr wurden so viele Feuerwerkskörper nach Deutschland importiert wie seit Beginn des Jahrtausends nicht mehr. Länder wie die Niederlande oder Rumänien haben private Pyrotechnik bereits komplett verboten. Selbst im Bundestag wächst das Bewusstsein: CSU-Abgeordneter Stephan Mayer setzte sich gestern dafür ein, eine Öffnungsklausel ins Sprengstoffgesetz aufzunehmen, damit der Bund ohne Zustimmung aller Länder handeln kann.“
„Solange private Feuerwerkskörper frei verkauft werden dürfen bleibt Silvester mit erheblichen Sicherheits- und Gesundheitsrisiken verbunden: schwere Verletzungen bei Menschen, verängstigte Tiere fliehen panisch weg sowie Angriffe auf Einsatzkräfte neben Bränden und giftiger Luftbelastung.“
„Wir fordern daher einen sofortigen Verkaufsstopp sowie ein bundesweites Verwendungsverbot privater Pyrotechnik noch in diesem Jahr durch Bundesinnenminister Dobrindt! Über 691.000 Unterschriften unseres #böllerciao-Bündnisses stehen klar für ein vollständiges Böllerverbot deutschlandweit – keine kleinteiligen Verbotszonen mehr! Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf unseren offenen Brief zu unterzeichnen um dieses Signal weiter zu verstärken – Klein-Klein muss endlich beendet werden.“
Hintergrundinformationen:
Das Bündnis vereint insgesamt 57 Organisationen aus verschiedenen Bereichen: darunter Deutsche Umwelthilfe (DUH), Gewerkschaft der Polizei (GdP), Bundesärztekammer (BÄK), VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz sowie zahlreiche weitere Tier-, Umwelt- und Gesundheitsverbände wie PETA Deutschland e.V., Deutscher Tierschutzbund e.V., NaturFreunde Deutschlands e.V., Pro Wildlife e.V., Deutsche Lungenstiftung u.v.m.
Weiterführender Link:
Unterstützen Sie jetzt den offenen Brief unter https://mitmachen.duh.de/boellerfreies-silvester/.
Pressekontakt:
Jürgen Resch
Bundesgeschäftsführer
Telefon: 0171 3649170
E-Mail: resch@duh.de
DUH-Newsroom:
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E-Mail: presse@duh.de