Dem Europa-Mythos auf der Spur: Highlights und Erkenntnisse vom 17. Europäischen Mediengipfel

Am abschließenden Tag des 17. Europäischen Mediengipfels 2025 in Seefeld wurde Europa aus vielfältigen Blickwinkeln betrachtet – vom Europäischen Parlament über den Weltraum bis hin zur Mythologie. Ziel war es, die europäische Identität eingehend zu erforschen.

Der Tag startete mit einer Rede des ÖVP-Europaabgeordneten Lukas Mandl, der seine Sicht auf Europa darlegte. Danach richtete sich der Fokus weit über den Kontinent hinaus: Josef Aschbacher, Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA, erläuterte Europas Position im globalen Wettlauf ins All. Die belarussische Oppositionspolitikerin Sviatlana Tsikhanouskaya berichtete anschließend in einer Pressekonferenz über die Entwicklungen im Kampf gegen das Regime in Belarus.

Den literarisch-philosophischen Abschluss gestalteten Schriftsteller Michael Köhlmeier und Philosoph Konrad Paul Liessmann gemeinsam. Köhlmeier erzählte den europäischen Mythos „Die Königstochter und der Stier“, welcher Liessmann als Ausgangspunkt für seine Überlegungen zur heutigen europäischen Identität diente – ihren Ursprüngen und der Bedeutung, die eigene Geschichte anzuerkennen. Liessmann betonte dabei, dass die Machtentfaltung des Zeus symbolisiere: „Die Geburtsstunde Europas ist von Gewalt geprägt.“ Köhlmeier ergänzte scherzhaft: „Die griechische Mythologie ist nichts für empfindsame Gemüter.“

Im weiteren Verlauf reflektierte Liessmann über den Charakter Europas: „Im Gegensatz zu wohlmeinenden Ideologien waren Europäer nie Vorreiter in irgendeinem Bereich.“ Europa sei stets ein Zweiter gewesen. Zur Frage nach europäischer Identität zog er eine Parallele zu den Brüdern aus dem Mythos um Europa, welche ihre Schwester suchen sollten und nur zurückkehren dürfen, wenn sie sie gefunden haben. „Übertragen auf unsere heutige Debatte könnte man sagen: Hört endlich auf nach einer europäischen Identität zu suchen – ihr werdet sie nicht finden,“ so Liessmann weiter.

Einer dieser Brüder jedoch konsultiert das Orakel von Delphi und gründet daraufhin eine Stadt – was laut Liessmann bedeutet: „Eine Stadt zu errichten heißt tatsächlich Zukunft schaffen.“

Europa zwischen Selbstverständnis und globaler Perspektive

Mit diesem dritten Tag endete der erstmals in Seefeld stattfindende 17. Europäische Mediengipfel offiziell. Initiator Stefan Kröll zog ein positives Fazit: „20 Diskussionsrunden mit rund 80 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Politik sowie Wissenschaft haben diesen Gipfel zu einem unvergesslichen Ereignis gemacht und einen umfassenden Blick auf die europäische Realität ermöglicht.“

Meret Baumann, Präsidentin des Verbands der Auslandspresse, hob hervor: „Wir erhielten wertvolle Einblicke in autoritäre Systeme außerhalb Europas – oft schauen wir hierzulande nicht weit genug über unseren Tellerrand hinaus.
Deshalb ist dieser Mediengipfel so bedeutsam.”

Sophia Kircher vom EU-Parlament ergänzte dazu: “ „ „ <span lang=&apos;de&apos;&gtEs beeindruckt mich sehr,</span&gt sie live-Berichte etwa aus Russland oder Ukraine mitzuerleben.
Das hilft uns enorm dabei,</em&gt „, besser nachzuvollziehen welche Herausforderungen bestehen”.