Der Deutsche Apothekerverband (DAV) zeigt sich enttäuscht über den am Mittwoch vom Bundeskabinett verabschiedeten Entwurf zur Apothekenreform. Besonders kritisiert wird die fehlende finanzielle Absicherung für öffentliche Apotheken. Trotz zahlreicher Gespräche und überzeugender Argumente verweigert die Bundesregierung weiterhin eine dringend notwendige wirtschaftliche Unterstützung der Apotheken.
Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des DAV, betont: „Unser Vertrauen in die Umsetzung des Koalitionsvertrags steht durch diesen Regierungsentwurf auf dem Spiel. Ohne ausreichende finanzielle Mittel ist die Reform zum Scheitern verurteilt, da immer mehr Apotheken den steigenden Kosten für Personal und Betrieb nicht gewachsen sind.“ Auch die geplanten Honorarverhandlungen mit den Krankenkassen bieten keine kurzfristige Lösung, obwohl gerade jetzt wegen der Erhöhung der Mindestlöhne sofortige Hilfe erforderlich wäre.
Hubmann kritisiert zudem, dass trotz massiv gestiegener Kosten seit 13 Jahren keine angemessene Erhöhung der Pauschale für verschreibungspflichtige Medikamente erfolgt ist. „Die finanziellen Schwierigkeiten der gesetzlichen Krankenversicherung liegen nicht an den Honoraren für öffentliche Apotheken“, erklärt er weiter. „Lediglich 1,9 Prozent ihrer Gesamtausgaben fließen in die Apotheken mit ihren rund 160.000 Beschäftigten – dennoch werden diese immer wieder ungerechtfertigt belastet.“
Im Gegensatz dazu zeigen sich viele Landesministerien und -regierungen klar solidarisch mit dem Koalitionsvertrag und fordern von der Bundesregierung eine schnelle Nachbesserung.
Hubmann ergänzt: „Der Staat trägt Verantwortung dafür, dass eine jederzeit funktionierende Arzneimittelversorgung gewährleistet ist – auch in Krisenzeiten und ohne Hürden beim Zugang. Statt den mehr als 160.000 Mitarbeitenden in öffentlichen Apotheken endlich eine stabile wirtschaftliche Perspektive zu bieten, enttäuscht uns die Bundesregierung mit ihrem Kurswechsel ausbleibender Unterstützung.“ Das Einfrieren der Honorare seit 2013 widerspreche zudem dem Wunsch nach einer Ausweitung heilberuflicher Aufgaben wie Prävention oder Impfungen durch Apothekerinnen und Apotheker.
„Wir appellieren eindringlich an alle Abgeordneten auf Landes- sowie Bundesebene: Setzen Sie das politische Versprechen um und stärken Sie unverzüglich unsere öffentlichen Apotheken wirtschaftlich“, fordert Hubmann abschließend.
Hintergrund:
Für jede abgegebene Packung verschreibungspflichtiger Arzneimittel erhalten deutsche Apotheken derzeit eine Pauschale von 8,35 Euro – ein Betrag, der seit 2013 unverändert geblieben ist. In derselben Zeit stiegen jedoch Betriebs- sowie Personalkosten um etwa 65 Prozent an; gleichzeitig sank die Anzahl öffentlicher Apotheken um knapp ein Fünftel auf rund 16.800 Standorte.
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